Im Koran werden 25 Propheten namentlich erwähnt. Viele dieser Namen tauchen auch in der Bibel auf. Der Koran erzählt hier weitere Ereignisse rund um die Propheten und ihre vorbildhaften Eigenschaften für Menschen. Die „Prophetengeschichten aus dem heiligen Koran“ sind aus dem gleichnamigen Kinder- und Jugendbuch entnommen. Aufgrund der kindergerechten Sprache können diese Geschichten in der Schule, vor allem im Religionsunterricht eingesetzt werden.
25 Propheten sind im Koran namentlich erwähnt (in Klammern die im Deutschen gebräuchlichen Namen):
[accordion] [acc_item title=“Adem (Adam)“]
Der Prophet Adam – Urvater der Menschheit
Nachdem Gott das Universum, die Welt und alle Pflanzen und Lebewesen erschaffen hatte, sagte Er den Engeln, dass er nun die Menschen erschaffen würde. Die Engel fragten Ihn: „Willst Du auf ihr jemanden einsetzen, der dort Unordnung und Unheil stiftet und Blut vergießt?“ Er sprach zu ihnen: „Fürwahr, Ich weiß, was ihr nicht wisst.“
Sodann erschuf Gott Adam, den ersten Menschen, aus feuchtem Lehm. Er lehrte Adam die Namen aller Dinge, einschließlich aller Pflanzen und Tiere, Sonne, Mond und Sterne. Dann zeigte Gott den Engeln all diese Dinge und sagte: „Nennt Mir deren Namen, wenn ihr wahrhaft seid.“ Die Engel sagten: „Gepriesen seiest Du, Wir haben kein Wissen außer dem, was Du uns gelehrt hast.“„Wahrlich, Du allein bist der Allwissende, der Weise.“
Daraufhin sagte Gott: „O Adam, nenne ihnen diese Dinge und Geschöpfe mit ihren Namen.“ (2:30-33) Nachdem Adam ihnen die Namen genannt hatte, befahl Gott den Engeln, sich vor Adam zu verneigen. Und alle verneigten sich. Doch unter den Engeln befand sich auch Satan. Satan war ein Dschinn, ein Geschöpf, das aus rauchlosem Feuer erschaffen war. Er weigerte sich, sich vor Adam niederzuwerfen, und sagte: „Ich bin besser als er, denn Du hast mich aus Feuer erschaffen, und ihn hast Du aus Lehm erschaffen.“ (7:12)
Satans Verhalten war Ausdruck seines Neides und seiner Arroganz, daher verbannte Gott ihn in die Hölle. Satan aber bat den Schöpfer, ihn bis zum Tag der Abrechnung zu verschonen. So bewilligte Er ihm diese Zeit. Satan tat kund, er werde seine verbleibende Zeit dazu nutzen, die Menschen zu Sünden zu verleiten, damit sie in die Hölle kämen. Er werde sie in Versuchung führen und ihnen böse Gedanken einflüstern. Und er schwor, dass nur wenige Menschen sich Gott gegenüber dankbar erweisen würden. Nur Seine treuesten Diener würden Seiner gedenken.
Gott gestattete Adam und seiner Frau Eva, im Paradies zu leben und von all seinen Früchten zu kosten; nur einem einzigen Baum durften sie sich nicht nähern. Doch Satan war eifersüchtig auf sie, und so nahm er Kontakt zu ihnen auf. Er bewog sie zu vergessen, dass sie Gott Gehorsam leisten sollten, und überzeugte sie schließlich davon, eine Frucht von dem verbotenen Baum zu essen. Plötzlich, nachdem sie die Frucht untereinander geteilt hatten, empfanden beide Scham. Sie sammelten Blätter und Zweige aus dem Garten auf und versuchten, sich damit zu bedecken. Da Gott aber alles sieht, konnten sie weder sich selbst noch ihre Sünde vor Ihm verbergen.
Adam und Eva bereuten ihre Tat sehr. Sie flehten Gott an, ihnen zu vergeben und barmherzig zu sein. Nun erst erinnerten sie sich auch wieder daran, dass sie ohne Seine Barmherzigkeit gar nicht existieren konnten. Daraufhin vergab Gott ihnen und machte Adam zu Seinem ersten Propheten. Alsdann verwies Er sie des Paradieses, damit sie eine Zeitlang auf Erden leben sollten. Gott riet ihnen, nie zu vergessen, dass wer auch immer Seiner Rechtleitung folgt, nichts zu befürchten hat, und dass sie nach ihrem Tod für immer ins Paradies zurückkehren würden.
Wir Menschen können Satan nicht sehen. Unter anderem deshalb sollen wir häufig zu Gott beten und Ihn anrufen. Er ist es, der uns am Leben erhält, der uns unseren Lebensunterhalt gewährt, Rechtleitung und Schutz vor dem Satan und seinen Helfern. Nur Gott ermöglicht uns, Gutes zu tun, damit wir einst für allezeit ins Paradies zurückkehren können.
[/acc_item][acc_item title=“Nuh (Noah)“]
Noah und die große Sintflut
Zwischen dem Propheten Adam und dem Propheten Noah zogen viele, viele Jahre ins Land. Zum Volk von Noah zählten auch viele gute Menschen. Als diese aber starben, stellten ihre Freunde und Bewunderer Statuen von ihnen her, um an sie zu erinnern. Das führte schließlich dazu, dass die Kinder dieser guten Menschen die Statuen anbeteten und somit ein Götzenkult entstand.
Satan brachte sie dazu, den Wahren Gott zu vergessen, und so wurden die Menschen hartherzig und sittenlos. Deshalb entsandte Gott den Propheten Noah, einen intelligenten und geduldigen Mann, der gleichzeitig ein hervorragender Redner war. Er sollte sein Volk lehren, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden. Noah erklärte ihnen, dass sich jedes Lebewesen im Himmel und auf der Erde ausschließlich als Diener vor Gott verneigen darf, nicht aber vor irgendetwas anderem. Eine Zeitlang hörte man ihm zu, dann bezichtigte man ihn der Lüge. Nur die schwachen, armen und gewöhnlichen Menschen schenkten ihm Gehör. Seine Botschaft spendete ihren Herzen Trost. Die Herrscher, die Reichen, Starken und Mächtigen hingegen sagten zu ihm: „Wir sehen in dir nichts anderes als einen Sterblichen, wie wir selbst es sind.“ (11:27) Noah versicherte ihnen, dass er nichts von ihnen verlangte, weder Reichtum noch Ruhm. 950 Jahre lang rief er sein Volk zum Glauben an den Einen Gott auf. Doch es gab nur wenige, die seinem Ruf folgten. Die Irrgläubigen blieben stolz, arrogant und unfreundlich.
Irgendwann kam der Tag, an dem Noah zu Gott betete, Er möge die Irrgläubigen vernichten: „Mein Herr! Lasse nicht einen einzigen von den Ungläubigen auf der Erde zurück, die dort wohnen! Wenn Du sie dort zurücklässt, dann werden sie Deine Diener irreführen, und sie werden nichts weiter als schamlose und zügellose, undankbare Ungläubige zeugen.“ (71:26-27) Gott nahm sein Gebet an und befahl ihm, eine große Arche, ein riesiges Holzschiff, zu bauen. Noah suchte sich einen abgelegenen Platz außerhalb der Stadt und weit ab vom Meer. Er besorgte sich so viel Holz und Werkzeuge, wie er benötigte, und machte sich ans Werk. Tag und Nacht arbeitete er an der Arche. Da wurden die Irrgläubigen neugierig, und sie kamen, um zu sehen, was er außerhalb der Stadt so tat. Als sie das Produkt seiner Bemühungen erblickten, lachten sie ihn aus und verspotteten ihn: „Bist du verrückt, ein Schiff so weit entfernt vom Meer zu bauen?“ „Schämst du dich nicht?“, fragten sie ihn. Gelassen antwortete Noah: „Und ihr werdet es schon bald erfahren, über wen eine Strafe kommen wird, die ihn in Schande stürzt, und auf wen eine bleibende Strafe niedergehen wird.“ (11:39)
Endlich hatte Noah das Schiff fertiggestellt und wartete geduldig auf Gottes Befehl. Sodann kam der schreckliche Tag, an dem schäumendes Wasser aus Noahs Ofen hervorsprudelte. Das war der Beginn der großen Sintflut. Unverzüglich öffnete Noah die Tore der Arche und rief alle Gläubigen an Bord. Außerdem nahm er von jeder Tierart ein Männchen und ein Weibchen auf. Die Menschen sahen ihm dabei zu und fingen lauthals an zu lachen. „Was hat er wohl vor mit den ganzen Tieren?“, wunderten sie sich.
Da die Frau und der Sohn Noahs zu den Irrgläubigen gehörten, weigerten sie sich, ihm auf die Arche zu folgen. Als es dann zu regnen begann, entdeckte Noah seinen Sohn und forderte ihn auf: „Steige mit uns ein, mein Sohn, und bleibe nicht mit den Ungläubigen!“ (11:42) Dieser entgegnete: „Ich will mich auf einen Berg begeben, der mir Schutz vor dem Wasser bieten wird!“Da sagte Noah:„Heute gibt es keinen Schutz vor Gottes Entscheidung außer für den, mit dem Er Erbarmen hat.“ (11:43) Aber es war zu spät. Der junge Mann schlug den Ratschlag seines Vaters in den Wind und ertrank mit den anderen. Noah fragte Gott, warum sein Sohn nicht verschont worden war, und er erhielt zur Antwort, dass jener nicht zu den Rechtschaffenen gehört hatte. Da erkannte Noah, dass Gott stets genau weiß, was Er tut, und entschuldigte sich für seine Frage. Es regnete in Strömen. Niemand hatte je zuvor solch starke Niederschläge erlebt. Alle Gewässer schwollen an und liefen über. Alle Flüsse stürzten ins Meer, und der Meeresspiegel stieg unaufhörlich. Täler, Hügel und Berge, Dörfer und Städte – alles versank unter den aufbrausenden Wogen der See. Als die Erde schließlich reingewaschen war von den Sündern, gebot Gott dem Regen und dem Wasser Einhalt. Nun sank der Meeresspiegel wieder, und die Arche blieb auf dem Berg Dschudi liegen. Frieden und Ruhe kehrten zurück auf die Erde. Also ließ Noah die Tiere und die Vögel frei, um die Welt neu zu besiedeln. Nachdem auch die Gläubigen das Schiff verlassen hatten, warf sich Noah in Lobpreisung des Allmächtigen Gottes nieder.
Später, als Noah seinen Tod nahen spürte, ermahnte er seine Söhne, niemals zu vergessen, dass es keinen anderen Gott neben dem Einen Gott gibt. Er warnte sie, nie irgendetwas oder irgendjemanden außer Ihm anzubeten und hochmütig zu sein.
[/acc_item]Der Prophet Hud und der Sturm
Über viele Jahre hinweg lebte das Volk Ad in den Bergen, in einem Gebiet zwischen dem Jemen und dem Oman. Die Ad waren die Nachfahren des Volkes Noah, ein großes und starkes Volk, bekannt für seine Geschicklichkeit in der Errichtung von Bauwerken. Viele große Gebäude und hohe Türme prägten das Stadtbild. Doch vergaßen die Ad irgendwann, Gott zu danken, und sie wurden arrogant und überheblich. Sie prahlten damit, reicher und mächtiger zu sein als alle anderen Nationen der Welt. Und obwohl sie Gott anbeteten, verübten sie die größte Sünde gegen Ihn: Denn sie verehrten neben Ihm auch Götzenbilder und andere Gottheiten.
Aus diesem Grund entsandte Gott den Propheten Hud zu ihnen. Er war einer von ihnen, und sollte ihnen den rechten Weg weisen. Hud war geduldig, tolerant und von noblem Charakter. Er redete ihnen gut zu und warnte sie: „Was sollen diese Steine denn schon bewirken, die ihr eigenhändig meißelt und anbetet? O mein Volk! Betet nur Gott allein an: Ihr habt keine andere Gottheit als Ihn. (11:50)“ Unverschämterweise fragten sie ihn: „O Hud, spielst du dich etwa als unser Gebieter auf? Was erhoffst du dir von uns? Etwa Reichtümer?“
Hud erwiderte: „O mein Volk! Ich verlange von euch keinen Lohn dafür. (11:51) Ich rufe euch nur auf, an den Einen und Einzigen Gott zu glauben!“ Schließlich stritten die Ad mit Hud: „Wer also wird uns vernichten, wenn wir nicht an das glauben, was du uns berichtest?“ „Gott“, entgegnete ihnen Hud. Da entgegneten die Irrgläubigen: „Unsere Götter werden uns schon beschützen.“ Hud erklärte ihnen, dass ihre Götzenbilder ihnen nicht würden helfen können. Die Jahre vergingen, und das Volk der Ad wurde immer störrischer und starsinniger. Hud warnte sie immer wieder davor, dass Gott die Ungläubigen zu bestrafen pflegt, ganz gleich, wie reich, mächtig oder groß sie auch sein mögen: „Mein Herr wird ein anderes Volk euren Platz einnehmen lassen, während ihr Ihm nicht den geringsten Schaden zufügen könnt.“ (11:57)
Bald regnete es sehr lange Zeit nicht mehr. Die Sonnenstrahlen versengten die Felder, die Wasserquellen und Seen trockneten aus, und der Boden darunter wurde rissig. Eine schreckliche Dürre herrschte im ganzen Land. Die Menschen kamen zum Propheten Hud und fragten ihn: „Warum haben wir diese Dürre?“ Er erwiderte: „Weil Gott euch damit bestraft. Wenn ihr jedoch an Ihn glaubt, wird Er euch vergeben und es wird wieder regnen. Ihr werdet stärker sein als je zuvor.“ Törichterweise aber verhöhnten sie ihn, immer aufsässiger in ihrem Irrglauben. Und so wurde die Trockenheit immer erbarmungsloser; in kurzer Zeit verendeten Pflanzen und sogar Bäume. Eines Tages erblickten die Menschen eine riesige schwere Wolke am Himmel. „Da! Eine Wolke! Eine Wolke! Es wird regnen!“, riefen sie. Sie liefen ins Freie und begannen zu jubeln und zu feiern, auf den Strassen zu tanzen und zu schreien.
Ganz plötzlich jedoch veränderte sich das Wetter, und es war nicht mehr so heiß und trocken wie in einem Ofen. Stattdessen wurde es im Nu bitter kalt, und sie froren bis auf die Knochen. Ein gewaltiger Sturm tobte eisig über Bäume, Pflanzen, Menschen und Tiere hinweg. Voller Entsetzen stürzten die Menschen zurück in ihre Häuser. Der Wind aber wurde von Tag zu Tag kälter, ungestümer und heftiger. Tagelang kauerten die Menschen zum Schutze in ihren Häusern, aber der Sturm wollte sich nicht beruhigen. Im Gegenteil, er riss selbst die Tiere mit sich. Irgendwann knarrten auch die Häuser, die Wände bekamen Risse und bröckelten. Wild tobten die Winde, töteten schließlich das ganze Volk der Ad und verschonten auch die übrigen Lebewesen nicht. Nur Hud und seine Anhänger kamen mit dem Leben davon. Sie ließen sich später in einem anderen Tal nieder, wo sie fortan in Frieden lebten und Gott allein, ihren wahren Herrn, anbeteten.
[/acc_item]
[acc_item title=“Salih“]
Der Prophet Salih und die Kamelstute
In die Fußstapfen der vernichteten Ad trat das Volk der Thamud. Geradeso wie die Ad waren auch die Thamud sehr mächtig und berühmt. Auch sie erbauten wunderschöne Villen auf den weiten Feldern und meißelten prächtige Häuser in die felsigen Hügel. Aber genau wie ihre Vorgänger vergaßen auch sie sehr bald, Gott für Seinen Segen zu danken, und entfernten sich von Ihm. Deshalb schickte ihnen Gott in Seiner Barmherzigkeit den Propheten Salih, der sie ermahnen sollte.
Salih kam aus ihrer Mitte und war weithin als ein weiser, aufrichtiger und guter Mensch bekannt. Er verlangte von seinem Volk, den Einen Gott anzubeten, dem aller Dank gebührt. Schon bevor ihm die Offenbarung Gottes zuteil wurde, genoss Salih aufgrund seiner Weisheit und seines guten Charakters den Respekt seiner Mitmenschen. Und obwohl die meisten von ihnen seiner Botschaft nicht folgten, fürchteten die Herrscher der Thamud, dass seine Anhängerschaft noch wachsen könnte. „O Salih!“, sagten sie, „Du warst vordem ein Quell der Hoffnung unter uns. Willst du uns nun verbieten, das anzubeten, was unsere Vorfahren anzubeten pflegten?“ Aber er ließ sich nicht von seinem Auftrag abbringen und vertraute ihnen stattdessen an, dass Gott sie mit ihrer Macht und ihrem Reichtum auf die Probe stellte. Alsdann forderte das Oberhaupt ihn heraus: „Gib uns ein Zeichen, wenn du die Wahrheit sagst.“ Sie verlangten also ein ganz besonderes Zeichen. Daraufhin betete Salih zu Gott, und Gott gewährte ihm eine riesige Kamelstute als Wunder. Die Menschen gafften und schrieen verblüfft auf. Da verlangte Salih von ihnen: „So glaubt nun an den Einen Wahren Gott und betet Ihn allein an. O mein Volk! Diese Kamelstute von Gott ist ein Zeichen für euch So lasst sie ungehindert auf Gottes Erde weiden, und fügt ihr nichts Böses zu, damit euch nicht eine bevorstehende Strafe erfasst.“ (11:62-64)
Gott wies den Propheten Salih an, dass das Kamel und die Menschen das Wasser der Oase teilen müssten. Eine Zeit lang weidete und trank das Kamel ungehindert. Aber schon die ganze Zeit über stifteten die Ungläubigen Unruhe. Heimlich trafen sie sich und schmiedeten Pläne, um die Kamelstute zu töten. Eine Gruppe von neun Männern lockte das schöne, wehrlose Kamel in eine Falle. Sie fielen über das arme Tier her, und es verendete unter Qualen. Der Prophet Salih warnte sie: „Vergnügt euch in euren Wohnstätten noch weitere drei Tage dann wird euer Untergang kommen. Dies ist eine Drohung, die sich nicht als falsch erweisen wird.“ (11:65) Dreist lachten sie den Propheten Salih aus. Anstatt Gott um Gnade zu bitten, hielten sie noch am selben Abend erneut ein heimliches Treffen ab und schworen einander, den Propheten Salih und seine Familie zu ermorden. Doch Salih kam ihnen zuvor und verließ zusammen mit seiner Familie und den restlichen Gläubigen in der Nacht die Stadt. Vor seiner Abreise sagte er voller Bedauern: „Mein Volk, ihr liebt die Menschen nicht, die euch gute Ratschläge geben.“ Dann, drei Tage nachdem sie das Kamel getötet hatten, kam ihr Ende von den Wolken hernieder. Riesige Blitze schlugen in der Stadt ein und töteten die Menschen, vernichteten das Getreide und setzten Büsche und Bäume auf den Feldern in Brand. Die Erde stöhnte laut auf und mächtige Erdbeben erschütterten Boden, Hügel und Berge, sodass die prachtvollen Steinbauten der Thamud einstürzten. Die Menschen wurden unter den Trümmern verschüttet, und sie starben alle. Von ihrer Heimat blieb nichts als ein großer Trümmerhaufen.
[/acc_item][acc_item title=“Ibrahim (Abraham)“]
Der Prophet Abraham – Der Freund Gottes (Halilullah)
Der Prophet Abraham erblickte als Sohn einer babylonischen Familie das Licht der Welt. Sein Vater verdiente seinen Lebensunterhalt, indem er hölzerne Götzen schnitzte und sie an die Götzendiener verkaufte. Eines Tages fragte Abraham ihn: „Was sind das für Statuen, die du und das Volk anbetet?“ „Das sind unsere Götter. Unsere Vorväter haben sie bereits verehrt, und so tun wir es ihnen gleich“, antwortete er. Abraham war damals noch sehr jung, doch Gott hatte ihm bereits in jungen Jahren Weisheit und Vernunft verliehen. Deshalb erschien ihm der Gedanke, dass Gott ein lebloser Gegenstand sei, der weder sehen noch hören konnte, grundfalsch. Folglich wandte er ein: „Dann begehst du den gleichen schweren Fehler, wie ihn auch schon deine Vorfahren begingen.“
Obwohl Abraham Götzendienst und Götzen gleichermaßen verurteilte, bat ihn sein Vater eines Tages darum, einige Statuen auf dem Markt zu verkaufen. Da er ein gehorsamer Sohn war, widersprach er ihm nicht und brachte sie zum Markt. Jedoch riet er den Menschen davon ab, sie zu kaufen, da sie keinerlei Nutzen davon hätten. Und so kehrte er nach Hause zurück, ohne auch nur eine einzige Statue verkauft zu haben. Wütend rief sein Vater: „Hast du dich etwa von meinen Göttern abgewandt, o Abraham?“ (19:46) Abraham erklärte ihm noch einmal höflich, wie falsch es ist, Götzenbilder anzubeten, und dass alle Menschen dazu aufgefordert sind, den Einen, Wahren Gott anzubeten. Doch sein Vater blieb stur und forderte seinen Sohn auf, das Haus zu verlassen. Abrahams Herz war erfüllt vom Glauben, daher antwortete er: „Friede sei mit dir! Ich werde meinen Herrn bitten, dir zu vergeben. Er ist fürwahr stets gnädig gegen mich gewesen. (19:47)
Abraham zog sich in die Wüste zurück, wo er seinen Herrn bat: „Mein Herr, lass mich sehen, wie Du die Toten wieder zum Leben bringst!“ Daraufhin fragte Gott ihn: „Warum, glaubst du denn nicht?“ Abraham aber entgegnete: „Natürlich glaube ich an Dich. Ich bitte dich nur, es mir zu zeigen, um mein Herz zu beruhigen.“ Da befahl Gott ihm: „So nimm vier Vögel (von unterschiedlicher Art), und mach sie zahm, damit du sie genau kennst. Dann (schneide sie in Stücke und vermische die Stücke und) lege auf jeden Berg einen Teil von jedem. Hierauf rufe sie. Sie werden eilends zu dir geflogen kommen.“ (2:260) Als Abraham die Vögel rief, kamen sie tatsächlich zu ihm zurückgeflogen. Ihre Körper waren wie durch ein Wunder unversehrt. Dies verdeutlichte ihm erneut Gottes Macht. Er erkannte, dass Gott allein durch den Befehl “Sei!“ erschaffen kann, was Er für geboten hält.
Nun forderte Gott ihn auf, zu seinem Volk zurückzukehren, und Abraham fühlte sich stärker denn je. Bei seiner Ankunft erfuhr er, dass die Menschen am Ufer des Tigris ein Fest feierten. Er aber hatte ihre Götzendienerei endgültig satt und sah dies als willkommene Gelegenheit, ihnen ihren Fehler vor Augen zu halten.
Die Stadt war wie leergefegt, und so begab er sich zu dem Tempel, wo die Götzenstatuen aufgestellt waren – behangen mit den kostbarsten Juwelen, bekleidet mit den teuersten Gewändern und umgeben von frisch duftenden Köstlichkeiten. „Die Götzen haben doch keinen Nutzen von all diesen Dingen. Weder können sie die Schönheit der Juwelen bewundern noch die farbenprächtigen Gewänder tragen oder die süßen Speisen schmecken. Wie dumm doch diese Menschen sind“, dachte er. Dann nahm er eine Axt und schlug solange auf die Statuen ein, bis sie in viele Stücke zersprangen. Den größten Götzen aber rührte er nicht an. Stattdessen wickelte er eine Leine um die Axt und hing sie ihm um den Hals.
Als die Priester ihr Heiligtum betraten, waren sie außer sich vor Wut und wollten wissen, wer ihren Göttern das angetan hatte. In ihrem Gefolge stürmten auch die gewöhnlichen Menschen herein und sahen voller Entsetzen, was passiert war. Augenblicklich fiel dem Hohen Priester wieder ein, dass Abraham sich geweigert hatte, den Götzen Respekt zu erweisen. Deshalb ließ er ihn vor den Herrscher laden. Jener König, der Nimrod hieß, fragte ihn voller Wut: „Abraham, bist du es, der unseren Gottheiten dies angetan hat?“ (21:62) Er antwortete: „Bewahre, irgendein Täter muss es getan haben – dieser da ist der Größte von ihnen. Fragt sie doch, wenn sie fähig sind zu sprechen!“ (21:62) Und so lenkte er ihre Aufmerksamkeit auf den größten Götzen. Erstaunt schauten sie einander an und erkannten nun endlich, was eigentlich längst schon offensichtlich gewesen war: Die Statuen konnten weder sprechen, noch konnten sie sich selbst beschützen. Sie waren also alles andere als Götter – nichts weiter als ein Stück Holz oder Stein, nicht mehr und nicht weniger. Der hohe Priester kochte innerlich vor Wut, bemühte sich aber, den Vulkan, der in ihm brodelte, nicht ausbrechen zu lassen: „Du weißt sehr wohl, dass diese Standbilder nicht sprechen können.“ (21:65) Diese Wahrheit ließ Abrahams Gesicht aufblitzen und er entgegnete ihm: „Nun denn, wen werdet ihr also in Zukunft anbeten – diese stummen Steine hier oder den Einen Gott, der eure Gebete erhört?“ Er appellierte an ihre Vernunft, doch selbst dieses deutliche Zeichen wollten sie einfach nicht wahrhaben. Im Gegenteil, sie entschieden, ihn lebendigen Leibes zu verbrennen.
Abraham wurde ins Gefängnis geworfen, und man sammelte Brennholz zusammen. Aber weil er einen starken Glauben und großes Gottvertrauen besaß, fühlte er sich sicher, blieb ruhig und hatte keine Angst. Als man ihn in die Flammen des Feuers stieß, umfing ihn der Erzengel Gabriel im Fall und fragte: „Brauchst du irgendetwas?“ Abraham antwortete: „Ich bedarf nur Gottes, der mir näher ist als meine eigene Halsschlagader.“ Alsdann befahl Gott dem Feuer: „O Feuer, sei kühl und friedfertig gegen Abraham!“ (21:69) Inmitten des Feuers blieb der Prophet ruhig. Nicht einmal seine Kleider fingen Flammen. Die Schaulustigen waren schockiert. Als er jedoch erkannte, dass sie seinem Ruf zum wahren Glauben trotz alledem nicht folgen würden, entschied er sich auszuwandern. Er verließ sein Volk und ging auf Reisen.
Unterwegs traf er auf eine Gruppe von Menschen, die Planeten und Sterne anbeteten. Da er es für seine Pflicht hielt, auch diesen Menschen den rechten Weg zu weisen, deutete er auf die Sterne und fragte: „Das ist mein Herr, nicht wahr?“ Doch als sie untergingen und aus seinem Gesichtskreis entschwanden, fügte er hinzu: „Ich liebe nicht die, die untergehen.“ Und als er in einer anderen Nacht den Vollmond in all seiner Pracht aufgehen sah, fragte er: „Das ist mein Herr nicht wahr!“ Doch als auch er unterging, sagte Abraham: „Wenn mein Herr mich nicht rechtleitet, werde ich gewiss einer von jenen sein, die irregehen.“ Dann, als er die Sonne in all ihrer Pracht aufgehen sah, sagte er: „Das ist mein Herr nicht wahr? Das ist das Größte von allen!“Doch als sie schließlich ebenfalls unterging, stellte er klar: „O mein Volk! Ich habe nichts zu schaffen mit eurer Beigesellung von Teilhabern zu Gott und mit dem, was immer ihr Ihm als Teilhaber zur Seite stellt.“ (6:76-78)
Abraham wurde die Ehre zuteil, von Gott als Sein Freund auserwählt zu werden. Er ist der Stammvater vieler Nationen, die auf seine Söhne Ismael und Isaak zurückgehen. Sein ganzes Leben lang rief er die Menschen dazu auf, an den Einen und Einzigen Gott zu glauben. Auch schlichtete und richtete er auf faire Weise zwischen den Menschen und leitete sie zu Wahrheit und Rechtschaffenheit an.
[/acc_item] [acc_item title=“Ishak (Isaak)“]Der Prophet Isaak – Abrahams Sohn, dessen Geburt von den Engeln angekündigt wurde
Der Prophet Abraham und seine Frau Sara hatten schon ein hohes Alter erreicht, und so dachten sie, dass sie keine Kinder mehr bekommen könnten. Doch neun Jahre, nachdem Abrahams zweite Frau Hagar ihren Sohn Ismael zur Welt gebracht hatte, kündigten Engel dem Abraham an, dass er noch einen zweiten Sohn bekommen werde, diesmal von Sara. Das Kind werde selbst ein Prophet und Vater eines weiteren Gesandten werden. Auch Sara hörte diese Botschaft und lachte ungläubig über diese Neuigkeit: „O wehe mir! Wie soll ich ein Kind austragen, nun da ich eine alte Frau bin, und dieser, mein Gatte, ist ein Greis? Das wäre eine gar merkwürdige Sache!“ Die Engel sagten: „Wunderst du dich über Gottes Entscheidung? Die Gnade Gottes und Sein Segen seien mit euch, o ihr Angehörigen des Hauses. Er ist fürwahr der hoch Gepriesene, Ruhmreiche.“(11:72-73)
Und da Gottes Wille geschieht, gebar daraufhin Sara ihren ersten Sohn, der Abrahams zweiter war. Sie waren sehr glücklich darüber und nannten ihn Isaak, was soviel bedeutet wie der, dessen Geburt von den Engeln angekündigt wurde.
Isaak war ein sehr guter, großzügiger Mann, der viel Gutes bewirkte. Er tat es seinem Vater und seinem Bruder gleich und leitete die Menschen zum rechten Weg, zum Glauben an den Einen Wahren Gott. Von ihm stammen viele nachfolgende Propheten ab, doch der wichtigste aller Propheten sollte ein Nachfahre von seinem Bruder Ismael sein.
[/acc_item][acc_item title=“Ismail (Ismael)“]
Der Prophet Ismael und das Opfer
Die Jahre waren dahin geflossen und Abrahams Haare bereits ergraut. Seine Frau Sara war schon zu alt, um noch Kinder zu bekommen. Sie fühlte sich deshalb ein wenig einsam. Deshalb schlug sie Abraham vor, er möge doch ihre junge Bedienstete namens Hagar zu seiner Zweitfrau nehmen. Tatsächlich heirateten die beiden, und Abraham betete zu Gott, ihnen einen Sohn zu schenken. Gott segnete sie, und Hagar gebar Abrahams Erstgeborenen, den er Ismael nannte.
Eines Tages gebot Gott der Allmächtige dem Abraham, seine Frau Hagar und Ismael in die Wüste zu führen und sie dort zurückzulassen. Nach einer Weile wurden Mutter und Kind in der sengenden Hitze der Wüste sehr durstig. Und so lief Hagar immer wieder von einem Hügel zu einem anderen, in der Hoffnung, eine vorbeiziehende Karawane zu erspähen. Da entsprang wie durch ein Wunder plötzlich eine Quelle direkt unter Ismaels Füssen, die bis heute Zamzam genannt wird.
Als Ismael alt genug war, an der Seite seines Vaters zu wandern, hatte Abraham einen Traum, in dem Gott ihm befahl, seinen Sohn zu opfern. Und obwohl er Ismael sehr liebte, musste er Gottes Anordnung befolgen. Er entschloss sich, mit seinem Jungen darüber zu sprechen, und sagte zu ihm: „O mein lieber Sohn, ich habe im Traum gesehen, dass ich dich als Opfer darbringen soll. Denke also darüber nach und sage mir, was du dazu meinst!“ Ismael antwortete (ohne zu zögern): „O mein lieber Vater! Tue das, was dir geboten wurde. Du sollst mich, so Gott will, als einen jener vorfinden, der standhaft Geduld an den Tag legt.“(37:102)
Sodann entschieden sich Vater und Sohn, dem von Gott eingegebenen Traum Folge zu leisten. Ohne Ismaels Mutter auch nur ein Wort darüber zu berichten, gingen beide gemeinsam zu dem für die Opferung vorgesehenen Platz. Auf dem Weg dorthin versuchte Satan Ismael dazu zu bewegen, seinem Vater den Gehorsam zu verweigern. Er hatte sich als alter Mann verkleidet und redete ihm ein, er solle wegrennen, anstatt sich töten zu lassen. Diese Reden ließen Ismael aber kalt. Nichts konnte ihn davon abbringen, Gott und Seinem Gesandten zu gehorchen. Kurzerhand sammelte er einige Steine zusammen und warf sie mit voller Wucht auf Satan. Dieser verschwand daraufhin genauso schnell wieder, wie er aufgetaucht war. Aber er gab nicht kampflos auf. Noch zwei weitere Male versuchte er, Abraham und Ismael zu verleiten. Doch jedes Mal schleuderten sie spitze Steine auf ihn, sodass ihm schließlich nichts anderes übrig blieb, als endgültig die Flucht zu ergreifen.
Als sie an dem besagten Ort ankamen, holte Abraham eine Augenbinde für Ismael aus der Tasche. Er wollte nicht, dass Ismael ihm seine Trauer ansah. Doch sein Sohn lehnte es ab, sich die Augen zu verbinden, und riet ihm, sie doch lieber selbst zu benutzen. „Ich habe keine Angst, Vater“, sagte er. So bedeckte Abraham seine Augen, damit er den Tod seines Sohnes nicht mit ansehen musste. Dann legte Abraham Ismael auf die Seite und holte mit dem Messer aus. Just in dem Moment, als das Messer den Nacken seines Sohnes berührte, rief Gott ihm zu: „O Abraham! Du hast bereits das Traumgesicht erfüllt (mit dem dein treuer Gehorsam dem Befehl gegenüber auf die Probe gestellt werden sollte; darum brauchst du deinen Sohn nicht mehr als Opfer darbringen). So belohnen Wir diejenigen, die bestrebt sind, Gutes zu tun, als ob sie Gott sehen könnten.“ (37:104-105)
Ismael war nichts passiert, und er stand wohlauf neben seinem Vater. Abraham hatte Gott seinen Gehorsam bewiesen, und deshalb schickte Gott ihm nun einen Schafbock den er anstelle von Ismael schlachten sollte. Das Ganze war nur eine Glaubensprobe gewesen.
Als erwachsener Mann lebte Ismael mit seiner Frau und seiner Mutter Hagar in Mekka. Eines Tages ließ Abraham seine erste Frau Sara zu Hause zurück und besuchte ihn dort. Er traf Ismael, als der gerade an der Zamzam-Quelle saß und seine Pfeile schärfte. Abraham begrüßte seinen Sohn und sagte: „Ismael, dein Herr hat mich beauftragt, ein Haus für Ihn zu bauen.“ Ismael erwiderte: „Dann musst du den Befehl deines Herrn befolgen, Vater.“ „Und dir hat Gott befohlen, mir dabei zu helfen“, fügte Abraham hinzu. Da erklärte sich der gehorsame Ismael sofort dazu bereit.
Sie machten sich auf den Weg und begannen mit dem Bau der Kaaba. Gemeinsam sammelten sie Steine, die Ismael dann seinem Vater reichte, der einen nach dem anderen an die richtige Stelle setzte. Während sie die Mauern in die Höhe zogen, beteten sie unablässig: „Unser Herr, nimm dieses Werk von uns entgegen. Denn wahrhaftig, Du bist der Hörende, der Wissende.“(2:127) Bald waren die Wände so hoch, dass der Prophet Abraham vom Boden aus die oberste Reihe nicht mehr erreichen konnte. Um die Arbeit fortsetzen und weitere Reihen von Steinen aufschichten zu können, stellte sich Abraham also auf einen großen Steinblock. Sobald sie einen Abschnitt zugemauert hatten, schoben sie den Steinblock zum nächsten hinüber und machten dort weiter. Während der ganzen Zeit wiederholten sie immer und immer wieder: „Unser Herr, nimm dieses Werk von uns entgegen. Denn wahrhaftig, Du bist der Hörende, der Wissende.“ Auf diese Weise wurde das Haus Gottes, die Kaaba, von den Propheten Abraham und Ismael zusammen erbaut.
[/acc_item][acc_item title=“Lut (Lot)“]
Der Prophet Lot und die Menschen aus Sodom
Einst lebte in der Stadt Sodom ein Volk, das sündigte wie kein anderes zuvor. Sie raubten Reisende aus und töteten sie. Ohne dabei Scham zu empfinden, taten sie allerlei schlimme Dinge in der Öffentlichkeit. So war es nicht weiter verwunderlich, dass die Männer aus diesem Volk Männern zugeneigt waren, und nicht Frauen.
Auch der Prophet Lot lebte mit seiner Familie in Sodom. Er erzählte den Menschen von dem Einen Wahren Gott und erinnerte sie daran, Ihm für all Seine Gnaden dankbar zu sein. Doch mit jedem neuen Tag, der anbrach, wurden ihre Vergehen schlimmer und schlimmer. Lot war geduldig und warnte sein Volk viele Jahre lang, ohne jedoch auch nur einen einzigen Menschen überzeugen zu können. Er sagte: „Wollt ihr fortfahren, zu Männern zu kommen, auf der Straße aufzulauern und Ungehöriges in euren Zusammenkünften zu begehen?“ Die Erwiderung seines Volkes war nur, dass sie sagten: „Bring die Strafe Gottes auf uns herab, mit der du uns drohst, wenn du wahrhaft bist!“ (29:29) Irgendwann konnte Lot ihre Bosheit nicht länger ertragen. Er bat Gott, das Volk von Sodom für dessen Sünden zu bestrafen. Und da Gott die Wünsche seiner demütigen Diener erhört, wurde seine Bitte auch angenommen.
Als Lots Tochter eines Tages frisches Wasser von einem Fluss außerhalb der Stadtmauern holen wollte, begegnete sie drei großen und sehr stattlichen Männern, die sich bei ihr nach ihrem Vater erkundigten. Das Mädchen bat die Männer, am Stadttor auf sie zu warten. Sie ließ das Gefäß mit dem Wasser zurück und eilte flink geradewegs zu ihrem Vater. „Vater“, sagte sie, „an der Pforte zur Stadt warten drei Fremde auf dich. Ich habe niemals zuvor so gutaussehende Männer gesehen, deshalb habe ich Angst um sie. Auch Lot hatte ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Er machte sich umgehend auf den Weg zu ihnen, bevor die anderen Bewohner der Stadt Wind davon bekämen. Dann begrüßte er sie: „Friede sei mit euch! Seid ihr zu Besuch hier oder nur auf der Durchreise?“ „Wir sind gekommen, um einen wichtigen Auftrag in dieser Stadt auszuführen“, erwiderten sie.
Lot machte sich große Sorgen um seine Gäste und warnte sie vor seinem Volk: „Ich bin in meinem ganzen Leben noch keinen so schlechten Menschen begegnet wie den Bewohnern dieser Stadt. Ihr müsst euch in Acht nehmen vor ihnen!“ Dann führte er sie in der Hoffnung, dass niemand sie bemerken würde, durch die Gassen zu seinem Haus.
Doch die Nachricht über den Besuch hatte sich bereits wie ein Lauffeuer in der Stadt verbreitet, und alle wollten einen Blick auf die jungen Männer erhaschen. Schon kurze Zeit später war Lots Haus umringt von einer Menschenmenge. Vor allem die Männer begehrten Einlass, um die schönen Fremdlinge zu beäugen. Lot flehte sie an, seine Gäste in Ruhe zu lassen, und versuchte, ihnen Gottes Gebote in Erinnerung zu rufen. Er ermahnte sie scharf: „So versteht doch endlich: Gott verlangt, dass Männer Frauen heiraten und umgekehrt. Erfüllt eure Pflicht gegenüber Gott!“
Doch Lot war machtlos. Die Menge brach die Tür auf und verschaffte sich somit Zugang zu seinem Haus. Da bauten sich die drei Engel vor dem Gesindel auf, und auf ein Zeichen des Engels Gabriel hin verloren die Leute ihr Augenlicht. Schockiert und voller Angst rannten sie aus dem Haus in die Schwärze der Nacht. Währenddessen wandten sich die Engel an den Propheten Lot und rieten ihm, noch vor dem Morgengrauen seine Sachen zu packen und mitsamt seiner Familie die Stadt zu verlassen, ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen. Sonst würde ihnen die gleiche Strafe zuteil werden, die auch die Frevler treffen sollte. Schleunigst verließen Lot und seine Familie das Haus, ganz wie es die Engel befohlen hatten.
Bei Sonnenaufgang setzte ein schreckenerregender, ohrenbetäubender Lärm ein, so als würde die Luft förmlich zerreißen. Der Boden unter ihren Füssen krümmte sich und wogte auf und nieder wie ein wildes Tier. Straßen wurden zerstört, Gebäude in kleinste Stücke zermalmt, Chaos brach aus. Plötzlich regnete es außerdem schwere, heiße Steine vom Himmel herab, die auf die fliehenden Menschen einschlugen.
In der Zwischenzeit hatten Lot und seine Familie die Stadt verlassen, ohne sich auch nur einmal umzudrehen. Nur seine Frau gehörte ebenfalls zu den ungehorsamen Sündern und teilte deshalb deren Schicksal. Sie starb in der Stadt. Heute befindet sich an jenem Ort, an dem damals die Stadt Sodom stand, ein See, dessen Wasser sogar salziger ist als das der Meere. Man nennt ihn Totes Meer.
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Der Prophet Jakob – Der weise Vater
Der Prophet Jakob heiratete und hatte 12 Söhne. Zwei davon stammten von seiner zweiten Frau: Josef, der ebenfalls ein Prophet Gottes war, und sein geliebter kleiner Bruder Benjamin. Bei dessen Geburt starb jedoch ihre gemeinsame Mutter, und so machte sich Jakob große Sorgen. Er fürchtete, die anderen 10 Söhne könnten Josef und Benjamin etwas antun.
Als sich Jakobs Leben dem Ende zuneigte, ließ er alle 12 Söhne um sein Bett versammeln und sagte zu ihnen: „O meine Söhne, Gott hat für euch die Religion erwählt. Deshalb achtet darauf, dass ihr nicht anders denn als Muslime sterbt (die einzig und allein Ihm ergeben sind).“ Und er fragte sie: „Wem werdet ihr nach mir dienen?“ Da antworteten sie: „Wir werden deinem Gott dienen und dem Gott deiner Väter, Abraham, Ismael und Isaak, einem einzigen Gott, und Ihm sind wir ergeben.“ (2:132-133) Und so stellten sie Gott niemals andere Gottheiten zu Seite, was Jakob sehr erfreute.
[/acc_item][acc_item title=“Yusuf (Josef)“]
Josef – der versöhnliche Prophet
Eines Tages, er war noch ein kleiner Junge, sagte Josef zu seinem Vater: „O mein Vater! Ich habe im Traum elf Sterne gesehen sowie die Sonne und den Mond: Ich habe gesehen, wie sie sich vor mir niederwarfen.“ (12:4) Der Prophet Jakob aber warnte ihn: „O mein Sohn! Erzähle deinen Traum nicht deinen Brüdern, damit sie nicht aus Neid einen heimtückischen Plan gegen dich aushecken. Denn Satan ist den Menschen ein offenkundiger Feind.“ (12:5)
Josef und sein Bruder Benjamin waren sehr respektvolle und freundliche Kinder, die beide dieselbe Mutter hatten. Weil sie sich zu benehmen wussten und Gott liebten, brachte ihr Vater ihnen herzlichere Gefühle entgegen als ihren älteren Brüdern. Dies hatte jedoch zur Folge, dass seine anderen Söhne, die alle von einer anderen Frau stammten, eifersüchtig auf Josef waren und ihn loswerden wollten. Einer von ihnen schlug vor: „Werft ihn hinab in die Tiefe des Brunnens, damit eine Karawane ihn herausholen und mitnehmen kann.“ (12:10) Damit waren alle einverstanden, und so gingen sie zum Vater und fragten ihn, ob sie Josef mitnehmen durften zum Spielen. Widerwillig erlaubte er es ihnen. Benjamin, der Jüngste, aber blieb zu Hause.
Am nächsten Morgen verließen die älteren Jungen zusammen mit dem kleinen Josef das Haus. Sie befahlen ihm, sein Hemd auszuziehen, ergriffen ihn plötzlich und schubsten ihn in einen Brunnen hinab. Josef weinte und flehte sie an, ihm wieder heraus zu helfen. Doch seine gemeinen Brüder gingen einfach fort und ließen ihren kleinen Bruder verängstigt in der Grube zurück. Sie verschmierten sein Oberteil mit falschem Blut und liefen weinend zu ihrem Vater. Sie sagten: „O unser Vater! Wir sind miteinander um die Wette gelaufen und haben Josef bei unseren Sachen zurückgelassen. Da hat ihn der Wolf verschlungen. (12:17) Schau her, hier ist sein Hemd. Wir haben es blutverschmiert gefunden, doch Josef konnten wir leider nicht finden!“ Tief in seinem Herzen spürte der Prophet Jakob, dass sie logen, und brach in Tränen aus: „O nein, eure Seelen haben euch dazu verführt, etwas Schlechtes zu tun. Deshalb (ist die für mich angemessene Verhaltensweise) würdevolle Geduld. Gott ist es, dessen Hilfe gesucht werden kann (in der Lage), die ihr beschrieben habt.“(12:18)
Währenddessen wartete Josef am Boden des Brunnens. Er betete zu Gott, weil er wusste, dass er hier auf die Probe gestellt werden sollte. Da offenbarte ihm Gott, dass er in Sicherheit war und keine Angst haben sollte. So ergab er sich gänzlich dem Willen seines Herrn.
Bald darauf kam eine Karawane von Händlern zu dem Brunnen. Als ihr Wasserträger seinen Eimer hineinwarf, ergriff Josef tief unten den Behälter und zerrte mit aller Kraft am Seil. Die Händler halfen ihm heraus und nahmen ihn mit sich, um ihn als Sklave zu verkaufen. Sie verschleppten Josef nach Ägypten, weit weg von seiner geliebten Heimat Kanaan.
Auf dem Sklavenmarkt wurde er vom obersten Minister des Landes gekauft. Zu seiner Frau sagte er: „Gib ihm eine ehrenvolle, gute Unterkunft. Es mag sein, dass er sich als nützlich für uns erweist oder dass wir ihn als Sohn annehmen.“ (12:21) Der Prophet fand sich in einer reichen, luxuriösen Villa wieder, und sein Besitzer erwies sich als angenehmer Mensch. Während er im Hause des Ministers aufwuchs, spiegelte sich die Reinheit seines Herzens langsam immer stärker in seinem Gesicht wider und prägte seine ganze äußere Erscheinung. Er entwickelte sich zu einem außergewöhnlich gutaussehenden jungen Mann. Daneben verlieh Gott ihm auch Kraft, Wissen und die Prophetenschaft in vollem Umfang.
Der Frau des Ministers blieben seine außerordentliche Schönheit und seine betörende Wesensart nicht verborgen, und sie verliebte sich in ihn. Eines Tages konnte sie ihre Gefühle nicht länger zügeln, und bat Josef, bei ihr zu bleiben. Der Prophet war schockiert. Aus Furcht vor Gottes Strafe rannte er zur Tür, um ihr zu entkommen. Sie lief ihm hinterher, da sie ihn aufhalten wollte, bekam sein Hemd von hinten zu fassen und zerriss es. Als Josef sich gerade noch aus der Tür werfen konnte, standen plötzlich ihr Mann und ein Verwandter davor. Voller Entsetzen schauten sie auf die seltsame Szene, die sich da vor ihren Augen abspielte.
Als sie sahen, dass das Hemd am Rücken zerrissen war, deuteten sie dies als einen klaren Beweis dafür, dass die Schuld bei der Frau liegen musste. Der Minister war wütend, sie selbst verlegen und beschämt. Er forderte sie auf, ihren Sklaven um Verzeihung zu bitten. So entschuldigte sie sich bei ihm, und Josef und ihr Mann vergaben ihr.
Nichtsdestotrotz verbreiteten sich die Gerüchte in der Stadt wie Lauffeuer. Die Frau des Ministers war sehr unglücklich darüber, dass so schlecht über sie geredet wurde, deshalb schmiedete sie einen Plan. Sie lud all ihre Freundinnen zu einer Feier ein und wies ihre Dienstmädchen an, jeder einzelnen eine Frucht und ein Schälmesser zu bringen. Dann rief sie Josef herbei. Als die Frauen ihn sahen, schnappten sie nach Luft und starrten ihn an. „Kein Mann kann so schön wie er“, staunten sie. „Vielleicht ist er ja ein edler Engel.“ Und während sie ihn verblüfft musterten, schnitten sie sich in die Hände, ohne es zu bemerken. Die Frau des Ministers stand auf und sagte: „Ich leugne nicht, dass ich versucht habe, diesen Mann zu verführen. Ihr selbst wart verzückt von ihm. Wenn er aber fortfährt zu verweigern, was ich ihm befehle, soll er gewiss eingekerkert werden!“(12:32) Der Prophet Josef aber wies sie erneut ab und betete zu Gott, vor dieser Sünde bewahrt zu werden. Kurze Zeit später warf man ihn ins Gefängnis.
Es kamen mit ihm noch zwei junge Männer in den Kerker. Einer von ihnen sagte eines Tages zu Yusuf, dass er geträumt habe, wie er Trauben für Wein auspresste. Daraufhin sagte der andere, dass er geträumt habe, wie Vögel Brot von seinem Kopf pickten. Beide wollten von Yusuf wissen, was diese Träume bedeuten sollten.
Yusuf sprach mit den beiden und sagte, dass er ihnen die Deutung der Träume noch vor dem täglichen Mahl erklärt haben werde.
Yusuf habe den Weg seiner Väter Abraham, Isaak und Jakob befolgt. Er erklärte beiden Kerkergefährten Gottes Gnade und Huld, die er der Menschheit geschenkt hat. Einige Menschen, so Yusuf, seien dafür nicht dankbar.
Yusuf fragte seine Gefährten im Kerker, ob es besser sei, vielen Herren zu dienen, anstatt einem. Es sollte doch Gott, der Eine, der Überwältigende sein, der volle Macht über das Leben hat, so Yusuf weiter.
Er warf den beiden Männern vor, anstelle von Gott nichts anderes anzubeten als bloße Namen, die sie und ihre Vorfahren sich ausgedacht hätten. Entscheidung und Urteil lägen doch bei niemand anderem als bei Gott allein, führte Yusuf weiter aus. Der Allmächtige habe geboten, dass die Menschen niemand anderen anbeten sollen, außer ihn. Nur dies sei die ehrliche, ewig wahre Religion. Die meisten Menschen würden es nicht wissen und so aus ihrer Unwissenheit heraus handeln.
Was die Träume der beiden Kerkergefährten angeht, deutet er dies so: „Einer von euch wird seinem Herrn (dem König) Wein zu trinken reichen. Was den anderen angeht, so wird er getötet werden und Vögel werden von seinem Kopf picken. Die Angelegenheit, über die ihr mich befragt habt, ist bereits entschieden.“
Er sagte zu dem Freigelassenen: „Erwähne mich in der Gegenwart deines Herrn.“ Doch Satan ließ ihn dieses Versprechen vergessen und so blieb Yusuf noch einige Jahre im Kerker.
Josefs dritte Prüfung bestand darin, dass Gott ihn mit der Fähigkeit, Träume zu deuten, segnete. Eines Tages sagte der König des Landes zu seinen Höflingen: „Ich sah im Traum sieben fette Kühe, die von sieben mageren verschlungen wurden, und sieben grüne Kornähren und andere (sieben) dürre. O ihr Würdenträger, gebt mir Auskunft über meinen Traum, wenn ihr Träume zu deuten versteht.“ (12:43) Doch keiner von ihnen konnte ihm sagen, was dieser Traum zu bedeuten hatte. Da erinnerte sich der Mundschenk des Herrschers, der vor langer Zeit mit dem Propheten eingekerkert gewesen war, dass Josef diese Gabe besaß. Er suchte ihn auf, um ihn zu dem Traum zu befragen.
„Sieben Jahre lang werden die Bauern Ägyptens viel Getreide ernten. Wenn sie das Ackerland klug bebauen, so wird es einen viel größeren Ertrag abwerfen, als die Menschen benötigen. Der Überschuss soll sieben Jahre lang gelagert werden. Denn nach den sieben fetten Jahren wird es sieben karge Jahre geben. In dieser Zeit sollen sich die Menschen von dem Gelagerten ernähren“, sagte Josef und riet ihnen, auch in der Dürreperiode nicht alles Korn aufzubrauchen, sondern einen Teil davon als Saatgut für den nächsten Frühling aufzubewahren: „Nach sieben Dürrejahren, wird wiederum ein Jahr kommen, in dem reichlich Regen fließen wird. Wenn man das Wasser richtig nutzt, werden Weinreben und Olivenbäume in Fülle gedeihen und viele Trauben und Oliven reifen lassen.“
Der König war verwundert und erfreut zugleich. Er ließ anordnen, Josef aus der Gefangenschaft zu entlassen. Doch jener lehnte es ab, zum Herrscher zu gehen, bevor es ihm nicht gelungen war, sich reinzuwaschen. Es war nicht seine Schuld gewesen, dass sich die Frauen in die Hände geschnitten hatten, und keineswegs hatte er die Frau des Ministerpräsidenten verführen wollen. Das musste er beweisen. Schließlich gestand die Frau jedoch, selbst die Initiative ergriffen zu haben.
Alsdann ordnete der König an: „Du bist ein kluger Mann und vertrauenswürdig. Deshalb möchte ich, dass du einer meiner Minister wirst.“ Da bat ihn der Prophet um Folgendes: „Eure Majestät, so übertragt mir denn die Aufsicht über die Getreidespeicher Ägyptens, denn ich weiß, wie wichtig sie sind und wie ich mit ihnen zu verfahren habe.“ Sieben Jahre lang stellte er sicher, dass das Lager von Jahr zu Jahr und von Ernte zu Ernte voller wurde. Als dann die Dürre über das Land hereinbrach, blieben die Erträge im ganzen Land aus und eine Hungersnot plagte Ägypten und die Nachbarländer. In dieser Lage empfahl Josef dem König, nicht nur die Versorgung seiner eigenen Untertanen sicherzustellen, sondern auch überschüssiges Getreide zu einem fairen Preis an die Nachbarn zu verkaufen. Jener willigte ein, und die gute Nachricht verbreitete sich blitzschnell in der ganzen Region.
Nun sandte auch der Prophet Jakob 10 seiner Söhne, ausgenommen Benjamin, nach Ägypten, um Korn zu kaufen. Als sie den zuständigen Minister aufsuchten, erkannten sie in ihm nicht ihren eigenen Bruder – ganz im Gegensatz zu Josef, der die Situation sofort erfasste. Er war sehr zuvorkommend und gastfreundlich zu ihnen und teilte ihnen eine ganze Kamelladung Korn zu, von der ihre Familie mehrere Monate lang leben konnte. Dann sagte er: „Wenn ihr das nächste Mal kommt, bringt euren jüngeren Bruder mit, und ich werde euch doppelt so viel geben.“ Auch steckte er ihnen heimlich ihr Geld wieder in die Tasche, um sicherzustellen, dass sie beim nächsten Mal auch wirklich ihren Bruder mitbrächten.
Sie kehrten nach Kanaan zurück, und noch bevor sie ihre Kamele abluden, eilten sie zu ihrem Vater und baten ihn, Benjamin das nächste Mal mit ihnen nach Ägypten zu schicken. Das Verschwinden Josefs vor Augen, lehnte er aber zunächst ab. Nach dem Abladen bemerkten sie voller Erstaunen, dass sich das Geld, das sie gezahlt hatten, immer noch in der Tasche befand. Sie zählten nach, doch jeder Irrtum war ausgeschlossen. Sie zeigten ihrem Vater das Geld und drangen erneut auf ihn ein. Schließlich konnten sie ihn überzeugen, doch bestand er darauf, ihnen einen Schwur abzunehmen. Erst dann erlaubte er ihnen, Benjamin mitzunehmen.
Als die Brüder in Ägypten ankamen, begrüßte Josef sie noch herzlicher als zuvor. Er veranstaltete ein Festessen für sie, bei dem Benjamin als Ehrengast neben ihm sitzen sollte. Als alle gesättigt waren und schlafen gingen, verriet er ihm: „Ich bin dein verloren gedachter Bruder! Ich lebe noch und bin in Sicherheit. Deshalb sei nicht betrübt über das, was sie getan haben.“(12:69) Er bat seinen Bruder, ihr gemeinsames Geheimnis noch eine Weile für sich zu behalten. Gott hatte sie nach all den langen Jahren wieder zusammengeführt.
Als den Brüdern am nächsten Tag übergeben wurde, was sie verlangt hatten, beauftragte Josef einen seiner Männer damit, den goldenen Becher des Königs in Benjamins Satteltasche zu verstecken. An der Stadtpforte wurden ihre Taschen durchsucht, und Benjamin wurde wegen Diebstahls eingesperrt. Doch war dies eine List Josefs, um Benjamin bei sich zu behalten. Die Brüder befürchteten, dass ihr Vater ihnen niemals mehr vertrauen würde. So flehten sie ihn an: „O du Erhabener!“, sagten sie: „Er hat einen Vater, einen hoch betagten Mann, so nimm einen von uns an seiner Stelle. Wir sehen doch fürwahr, dass du einer von jenen bist, die bestrebt sind, selbstlos Gutes tun.“ Er sagte: „Gott verhüte, dass wir irgendjemand anderen nehmen als den, bei dem wir unser Eigentum gefunden haben; (würden wir anders handeln) dann würden wir gewiss (ebenfalls) Unrecht tun.“(12:78-79)
Als die Brüder ihrem Vater zu Hause erzählten, was geschehen war, weinte der Prophet Jakob so sehr, dass er sein Augenlicht verlor. Er befahl ihnen, zurück zu gehen und alles dafür zu tun, dass Benjamin freikäme. Zurück in Ägypten baten sie Josef eindringlich: „O du Beherrscher des Landes, habe Mitleid mit unserem armen Vater, der aus Kummer über den Verlust seiner beiden Söhne blind geworden ist.“
Nun war die Zeit gekommen, ihnen die Wahrheit zu sagen. Und so eröffnete er ihnen: „Ich bin euer Bruder Josef!“ Nachdem sie das vernommen hatten, zitterten sie vor Angst am ganzen Körper. Er aber beruhigte sie, indem er ihnen versicherte: „Ich vergebe euch hier und jetzt!“ Da umarmten sie einander und vergossen Freudentränen. „Geht also mit diesem meinem Hemd und legt es über das Gesicht meines Vaters, und er wird wieder sehen können; und dann kommt zu mir mit eurer ganzen Familie“ (12:93), sagte Josef zu ihnen.
Als sie wieder zu Hause in Kanaan ankamen, erzählte ihnen die Frau des ältesten Bruders: „Euer Vater hat heute sein Zimmer verlassen und den ganzen Tag davon gesprochen, dass er Josef riechen könne. Wie seltsam!“ Da legten sie Josefs Hemd auf das Gesicht ihres Vaters, und plötzlich konnte er wieder sehen. Sie berichteten ihm und weinten und baten ihn: „Vater, o Vater, bitte Gott für unsere Sünden um Vergebung!“ Schließlich vergab auch Jakob ihnen, was sie Josef und ihm angetan hatten.
Alsdann verließ die ganze Familie Kanaan und reiste nach Ägypten. Dort nahm der Prophet seine Eltern in seinem Haus auf. Er versammelte seine Familie um sich, und sie verneigten sich vor ihm. Er sagte: „O mein Vater! Dies ist die Bedeutung meines Traumes, den ich vor langer Zeit hatte; mein Herr hat ihn wahr gemacht. Er ist fürwahr gnädig gegen mich gewesen: Er hat mich aus dem Kerker befreit, und Er hat euch alle aus der Wüste hierher geführt, nachdem Satan zwischen mir und meinen Brüdern Zwietracht geschürt hatte. Wahrlich, mein Herr führt auf geheimnisvollste Weise das herbei, was Er will. Fürwahr, Er, ja, Er ist der Wissende, Weise.“(12:100)
[/acc_item][acc_item title=“Schuaib“]
Prophet Schu’ayb – Der begnadete Redner
Das Volk von Midian waren Araber, deren Ländereien sich von Ma’an, das im heutigen Jordanien liegt, bis zum Golf von Aqaba erstreckte. Sie waren vom rechten Weg abgekommen und beteten viele unterschiedliche Götzen an.
So sandte Gott ihnen den Propheten Schu’ayb, damit er sie wieder auf den rechten Weg zurückführe. Schu’ayb war ein begnadeter Redner, der seine Rede mit schönen Worten und Redewendungen auszuschmücken pflegte. Deshalb nannte man ihn auch Jethro. Wann immer er vor anderen sprach, genossen es die Menschen, ihm zuzuhören, und es bereitete ihm keine Schwierigkeiten, sie zum Nachdenken anzuregen. So sprach er also: „O mein Volk! Betet Gott allein an: Ihr habt keine andere Gottheit als Ihn.“ (7:85) Anderenfalls würde sie eine Strafe ereilen. Anstatt seinen Worten aber Folge zu leisten, verboten die Führer dem Volk, Schu’ayb aufzusuchen und seinen Lehren Gehör zu schenken. Sie befürchteten nämlich, dass er sie allzu leicht würde überzeugen können.
Die Anbetung falscher Götter war nicht das einzige Unrecht, das sich das Volk Schu‘aybs zu Schulde kommen ließ: Sie erhoben von sämtlichen Händlern, die ihr Gebiet durchquerten, eine Steuer. Und wenn einige von ihnen es wagten, ihre Ware auf den Märkten in diesem Land anzubieten, wurden sie von den Kaufleuten von Midian nach Strich und Faden betrogen. Wann immer die Fremden Getreide oder Edelmetalle wie Gold und Silber kaufen oder verkaufen wollten, manipulierten die Midianer ihre Waagen zu ihren eigenen Gunsten. So wurden die auswärtigen Händler um einen fairen Preis betrogen. Und wann immer die Midianer den Händlern eigene Produkte wie zum Beispiel Kleidung zum Kauf anboten, hielten sie sie schlichtweg zum Narren, indem sie falsche Aussagen über die Qualität machten oder sie nicht über verdeckte Mängel aufklärten.
Schu’ayb aber forderte sein Volk auf, fortan niemanden mehr zu betrügen und von den Durchreisenden keine ungerechtfertigten Steuern mehr einzuziehen. Auch sollte niemand daran gehindert werden, zu ihm zu kommen und von ihm zu lernen. Wenn sie seinem Ratschlag folgen würden, so versprach er ihnen, würde Gott ihren Handel segnen und sie dadurch sogar noch wohlhabender und erfolgreicher machen. Schu’ayb sagte: „Und stiftet keine Unordnung und kein Unheil auf Erden, nachdem dort alles auf das Beste geordnet ist. Das ist (gewiss) am besten für euch, wenn ihr wahre Gläubige seid.“ (7:85)
Natürlich glaubten sie ihm nicht. Wie denn auch? Ihre eigenen Lügen waren ihnen so in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie sich ein Leben ohne Lügen gar nicht mehr vorstellen konnten und folglich auch alle anderen für Lügner hielten. So trauten sie törichterweise niemandem mehr über den Weg, selbst dem Propheten Schu’ayb nicht, dem sie zuriefen: „Du bist nichts weiter als ein gewöhnlicher Sterblicher wie wir, und wir sind zu der Überzeugung gekommen, dass du fürwahr ein Lügner bist. So lass doch Stücke vom Himmel auf uns herabfallen, wenn du wahrhaft bist in deiner Behauptung, ein Gesandter zu sein.“ Schu’ayb sagte: „Mein Herr weiß um alles, was ihr tut.“ (26:186-188)
Nun drohten ihm die Anführer seines Volkes: „Wir werden dich, o Schu’ayb und diejenigen, die mit dir glauben, gewiss aus unserer Stadt verbannen, es sei denn, ihr kehrt zu unserem Weg (was Glauben und Leben angeht) zurück.“ (7:88) Diese Anführer hassten Schu’ayb. Sie fackelten nicht lange und warnten die Stadtbewohner davor, auch nur in die Nähe des Gesandten Gottes zu kommen, geschweige denn, ihm Glauben zu schenken. Eines Tages rissen sie sich alles, was dem Propheten Schu’ayb und seinen Anhängern gehörte, unter den Nagel und verbannten sie aus der Stadt.
Dort betete Schu’ayb zu Gott, Er solle zeigen, wer von ihnen die Wahrheit gesagt hatte. Plötzlich wurde es in Midian brühend heiß. Einige Bewohner suchten Schutz in ihren Häusern, andere zogen sich in der Hoffnung auf Abkühlung in die nahegelegenen Berge zurück. Doch auch das fruchtete nicht. Auf einmal zog eine riesige, schwarze Wolke am Himmel auf. Die Menschen glaubten, nun endlich Schatten vor der glühenden Sonne zu finden, und warteten auf einen erfrischenden Regenguss. Doch dann kam alles ganz anders. Ein Donner hallte durch die Stadt, und die Erde begann heftig zu beben. Die dunkle Wolke spie brennende Steine aus, und die Menschen schnappten vergebens nach Luft. Am nächsten Morgen lagen sie alle tot in ihren Häusern auf dem Boden.
Schu’ayb und seine Anhänger aber befanden sich außerhalb der Stadt, unverletzt und von Gott behütet. Der Prophet blickte zurück und sagte: „Mein Volk, ich habe euch die Botschaft meines Herrn übermittelt, und ich habe euch einen guten Rat gegeben. Soll ich nun weinen um euch oder traurig sein über ein Volk, das sich weigerte zu glauben?“ Noch viele Jahre später erinnerten Ruinen Passanten an die Sünden des Volkes von Midian.
[/acc_item][acc_item title=“Musa (Moses)“]
Der Prophet Moses und Pharao
Der Prophet Moses wird im Koran u.a. in den Suren an-Naml und al-Qasas erwähnt. Er war ein Sohn Imrans aus dem Volk Israil. Er wurde in Ägypten geboren, wo zu jener Zeit die zwölf Stämme der Israeliten einen großen Bevölkerungsanteil stellten. Da die herrschenden Ägypter deren zahlenmäßige Übermacht fürchteten, tyrannisierten sie sie.
Der Pharao befahl, alle männlichen Säuglinge der Israeliten zu töten. Moses wurde als Baby von Asiya, der Frau des Pharaos, am Flussufer des Nils gefunden und im Palast des Pharao aufgezogen.
Auf dem Berg Tur erhielt Moses später eine Offenbarungsschrift (die Thora) und wurde zum Propheten ernannt. Da er dabei mit Gott gesprochen hatte, bekam er den Beinamen „Kalimullah“ (der mit Gott gesprochen hat). Moses und sein Bruder Harun (Aaron) forderten den Pharao auf, der Religion Gottes beizutreten. Zur damaligen Zeit gab es in Ägypten viele Zauberer, gegen die Moses mit nichts als einem Stock als Waffe antrat und sie besiegte. Mit den Israeliten überquerte er auf wunderbare Weise das Rote Meer und gelangte in die Tihana-Wüste.
[/acc_item][acc_item title=“Harun (Aaron)“]
Der redegewandte Aaron
Aaron war Moses Bruder. Als Gott Moses seine Prophetenschaft verkündete, bat dieser: „Und mein Bruder Aaron – er besitzt mehr Zungenfertigkeit als ich, darum schicke ihn (indem Du auch ihn zum Gesandten auserwählst) ebenfalls mit mir als Helfer, der meine Wahrhaftigkeit bestätigt, denn ich fürchte fürwahr, dass sie mich zum Lügner erklären werden.“ (28:34) Darum wurde Aaron dazu berufen, Moses zu helfen, die Kinder Israels aus den Händen der Ägypter zu befreien.
Während sie gemeinsam die Wüste durchquerten, befahl Gott dem Propheten Moses, 30 Tage und Nächte lang zu beten und dann noch weitere 10 Tage so fortzufahren, bis die 40 Tage vollendet seien. Also ließ Moses sein Volk im Tal zurück und begab sich zur Spitze des Berges, um dort allein zu sein. Doch zuvor sagte er zu seinem Bruder Aaron: „Nimm meinen Platz in meinem Volk ein, leite sie auf den rechten Weg des Gehorsams und der Verehrung Gottes. Und lass nicht zu, dass die Frevler euch in die Irre leiten. Sorge dafür, dass sich die Gemeinschaft nicht spaltet.“
Aaron war die Verantwortung für die Leitung der Gebete übertragen worden. Doch als er nun ohne seinen Bruder dastand, packten die Götzendiener unter den Israeliten die Gelegenheit beim Schopfe. Sofort trugen sie all ihr Gold zusammen, schmolzen es ein und fertigten einen Götzen in Form einer Kuh daraus. Der Abgott war so konstruiert, dass ihm, wenn ein Wind ihn streifte, ein Geräusch wie das Muhen einer lebendigen Kuh entfuhr. Mehrere dunkle Nächte hindurch hörten die Israeliten dieses Geräusch und beteten die Figur an; der Anführer der Götzenanbeter hieß Samiri. Aaron warnte sie: „Das ist doch nur eine Statue. Es gibt nur einen Gott, der es wert ist, angebetet zu werden, und Moses ist Sein Gesandter.“ Doch sie ließen sich nichts von ihm sagen. Samiri stritt mit Aaron und bekräftigte: „Wir werden nicht aufhören die Kuh anzubeten, bis Moses zurückkehrt. Wo ist er denn nun, wenn er doch angeblich unser Führer ist?“
Nicht alle beteten die goldene Kuh an, und so bildeten sich zwei Lager. Immer wieder erhob Aaron mahnend seine Stimme. Als ihm Samiri sogar drohte, ihn zu töten, dachten Aaron und die Gläubigen kurzzeitig darüber nach, gegen ihn und seine Anhänger zu kämpfen. Letztlich entschieden sie sich aber dagegen, weil der Prophet davon überzeugt war, dass ein Kampf weder den Konflikt entschärfen noch die Menschen der Wahrheit näher bringen würde. So übte er sich in Geduld und versuchte auch weiterhin, die Menschen zu überzeugen.
Auf dem Berg hatte Moses eine Offenbarung von Gott erhalten. Und als er nun zu seinem Volk zurückkehrte und sah, was sich in der Zwischenzeit zugetragen hatte, war er außer sich vor Zorn. „Welche Sünde habt ihr in meiner Abwesenheit begangen? Wollt ihr etwa von eurem Herrn vernichtet werden?“, schrie er. Er legte die Steintafel mit den Geboten Gottes auf den Boden, packte seinen Bruder an den Haaren und zerrte ihn mit sich mit fort. Aaron aber rechtfertigte sich verzweifelt: „Bruder, ich habe versucht sie aufzuhalten, doch sie haben nicht auf mich gehört! Sie wollten mich sogar töten. Sie werden frohlocken, wenn sie sehen, dass du mich schlägst. Bitte tadele mich nicht so, wie du sie tadelst. Ich habe nichts Falsches getan. Ich konnte sie doch nicht bekämpfen, als sich zwei Lager bildeten. Denn du selbst hattest mir doch aufgetragen, die Einheit unseres Volkes zu bewahren.“
Daraufhin beruhigte Moses sich wieder und bat Gott, ihnen beiden zu vergeben. All jene aber, die das Kalb verehrt hatten, wurden auf dieser Welt bereits bestraft, und sie werden auch im Jenseits ihre gerechte Strafe erhalten. Nur diejenigen, die ihren Fehler aufrichtig bereuten und Gott um Vergebung baten, durften hoffen. Denn Er ist der Vergebende, der Barmherzige. Schließlich nahm der Prophet Moses die Steintafeln wieder an sich, denn sie enthielten Rechtleitung und Barmherzigkeit für die Gottesfürchtigen.
[/acc_item] [acc_item title=“Dhu l-Kifl“]Der Prophet Dhu l-Kifl – Ein standhafter Prophet
Dhu l-Kifl ist nicht der eigentliche Name dieses gesegneten Propheten, sondern ein Titel mit der Bedeutung Mann von Gewicht. Dieser Titel wurde ihm von Gott verliehen für seine erhabene Persönlichkeit und aufgrund des hohen Ranges, der ihm einst im Jenseits zuteil werden wird. Der Dhu l-Kifl gehörte zum Volke Israel und war ein standhafter und geduldiger Prophet.
[/acc_item][acc_item title=“Davud (David)“]
Der tapfere Prophet David
Der Prophet David gehörte zum Volk Israel. Seine Geschichte begann zu einer Zeit, in der sein Volk von Ungläubigen aus dem Land vertrieben wurde. Daraufhin rüsteten die Gläubigen gegen die Feinde und bereiteten sich darauf vor, sie zu bekämpfen, um ihre Ländereien zurückzugewinnen.
Der Oberbefehlshaber des gegnerischen Heeres war ein Hüne namens Goliath. Als die beiden Schlachtreihen voreinander Aufstellung nahmen, verlangte Goliath, ein Soldat aus den Reihen der Gläubigen solle im Einzelkampf gegen ihn antreten. Das war damals so üblich. Doch da Goliath berühmt-berüchtigt für seine Stärke war, hatte keiner der Israeliten den Mut, sich freiwillig zu melden. Selbst als der König der Gläubigen versprach, dass derjenige, der gegen Goliath kämpfen würde, seine schöne Tochter zur Frau nehmen dürfe, rührte sich keiner der Soldaten.
Plötzlich trat zur Überraschung aller aus den hinteren Reihen ein schlanker junger Mann hervor – David. Er war Schäfer, und entsprechend war er auch gekleidet. Die feindlichen Krieger fingen lauthals an zu lachen. Auch der König war über seinen Mut und sein Gottvertrauen erstaunt. David sammelte ein paar spitze Steine vom Boden auf, steckte sie in einen Lederbeutel und warf diesen über die Schulter neben seine Steinschleuder. Er war bereit. Dann lief er auf den Platz zwischen den beiden Heeren, wo Goliath bereits auf ihn wartete. „O Gott, bitte beschütze mich vor diesem Riesen und gewähre mir den Sieg!“, betete er zu seinem Herrn.
Der Hüne blickte auf den jungen Schlacks herab und triumphierte bereits. „Ich werde dir deinen Kopf mit einem einzigen Schwertstoß abtrennen!“, brüllte er. Doch blitzschnell griff sich David seine Steinschleuder, legte einen Stein in das Leder und zielte auf Goliath. Schnell wie ein Pfeil schoss der Stein aus der Schleuder schnurstracks in Goliaths Richtung. Noch bevor der sein Schwert aus der Scheide ziehen konnte, traf ihn das Geschoss mit voller Wucht an der Stirn. Sein Kopf platzte auf, und er fiel blutüberströmt zu Boden. Als seine Männer sahen, dass ihr großartiger General leblos im Dreck lag, zerstreuten sie sich in alle Richtungen. Diesen Kampf hatte das Volk Israel gewonnen. Somit erlangten sie Ruhm und Ehre zurück, die ihnen lange Zeit verwehrt worden waren. David wurde fortan als Held der Juden gefeiert. Der König hielt Wort und gab dem jungen Krieger seine Tochter zur Frau. Fortan gehörte der Prophet auch zu den Beratern des Königs. Trotzdem ließ er sich von Ruhm und Erfolg nicht blenden. Stattdessen zog er sich schon bald darauf eine Zeitlang in die Wüste zurück, um Gott zu preisen.
Gott hatte David zum Propheten auserwählt, und so offenbarte Er ihm nun die Psalmen. Als David in seiner Schrift las, schlossen sich die Berge seinem Lobpreis an, und die Vögel scharten sich um ihn, um Gott zu huldigen. Pflanzen, Vögel und andere Tiere, ja sogar die Gebirge erwiderten seinen Ruf. Das war eines der Wunder, die Gott ihm gewährte. Außerdem konnte er die Sprache der Vögel und der Tiere verstehen. Alle zwei Tage fastete er und verbrachte einen Teil der Nacht im Gebet, denn sein sehnlichster Wunsch war es, ein aufrichtiger und dankbarer Diener Gottes zu sein.
Sein Volk sah sich oft gezwungen, in den Krieg zu ziehen. Die eisernen Rüstungen der Soldaten waren jedoch zu schwer und zu unpraktisch, um damit unbehindert kämpfen zu können. Dieses Problem beschäftigte den Propheten sehr, deshalb bat er Gott um Hilfe. Als er eines Tages ein Stück Eisen in der Hand hielt, bemerkte er zu seiner Überraschung, dass Gott es ihm weich gemacht hatte und er es ganz einfach verbiegen konnte. So warf er sich voller Dank nieder. Nun konnte er seinem Volk endlich zeigen, wie man Brustpanzer herstellt, indem man verschiedene Metallketten miteinander verknüpft. Auf diese Weise löste er das Problem der Soldaten.
Durch Gottes Güte hatte David großen Einfluss auf die Menschen, die ihn liebten und lobten. Nach dem Tod seines Schwiegervaters wurde er von ihnen zum König gekrönt. Sein Reich war mächtig und groß, und seine Feinde hatten so große Angst vor ihm, dass sie sich nicht trauten, gegen ihn in den Krieg zu ziehen. Er war ein gerechter und rechtschaffener Herrscher, brachte dem Volk Frieden und Wohlstand, und Gott ehrte ihn als Propheten. Mit seiner schönen Stimme, die ebenfalls eine Gabe Gotte war, verkündete er den Menschen die Botschaft seines Herrn. Wenn er die Psalmen rezitierte, so war es, als sängen alle anderen Geschöpfe mit ihm, und er versetzte die Zuhörer in einen Trance ähnlichen Zustand.
Obwohl der Prophet David ein König war, bestritt er seinen Lebensunterhalt selber, indem er Waffen herstellte und sie verkaufte. Er lehnte es ab, Geschenke anzunehmen. Seinen Tagesablauf teilte er sich so ein: Ein Viertel der Zeit arbeitete und ruhte er, ein Viertel der Zeit betete er, ein Viertel der Zeit hörte er sich die Beschwerden und Bitten seines Volkes an, und ein Viertel der Zeit unterrichtete er. Wenn es um die Sorgen seiner Bürger ging, standen ihm natürlich auch Helfer zur Seite. So fühlte sich niemand vernachlässigt.
Eines Tages betete er gerade in seiner Gebetsnische. Normalerweise ließen seine Wächter nicht zu, dass er einfach so unterbrochen wurde. Doch an jenem Tag schafften es zwei Männer, sein Zimmer zu betreten. „Wer seid ihr?“, fragte David. Sie sagten: „Fürchte dich nicht! Wir sind zwei miteinander im Rechtsstreit liegende Parteien; die eine der Parteien hat sich gegen das Recht der anderen vergangen. Darum urteile zwischen uns in Wahrheit; sei nicht ungerecht; und leite uns auf einen ebenen Pfad.“ Einer der beiden erklärte den Fall: „Dies ist mein Bruder; er hat 99 Schafe, und ich habe nur ein einziges.“ (38:22-23) „Es stimmt zwar, dass er mir das eine Schaf gegeben hat, aber nun hat er es wieder zurückgenommen ohne mich um Erlaubnis zu bitten“, ergänzte er. Ohne den Bruder anzuhören, urteilte David: „Er hat dir zweifelsohne Unrecht getan, indem er von dir dein einziges Schaf forderte, damit es seinen eigenen Schafen hinzugefügt werde. Wahrlich, zahlreich sind die Geschäftspartner, die sich gegenseitig in ihren Rechten verletzen, außer jenen, die glauben und gut, rechtschaffen handeln – und wie wenige gibt es davon!“ Just im gleichen Moment waren die beiden Männer verschwunden und David verstand, dass sie Engel gewesen waren, die gesandt worden waren, um ihn auf die Probe zu stellen. Da begriff der kluge Prophet, dass es nicht weise ist, ein Urteil zu fällen, ohne sich die Versionen beider Seiten anzuhören. Bis zu seinem Tod betete er zu Gott, ehrte und pries Ihn.
[/acc_item][acc_item title=“Suleiman (Salomon)“]
Der Prophet Salomo – Der Prophet mit den vielen Talenten
Der Prophet Salomo war der Sohn des Propheten David. Schon in seiner frühen Kindheit erwies er sich als überaus intelligent und weise. Es war absehbar, dass später einmal ein guter König aus ihm werden würde. Eines Tages kamen zwei Männer zu Salomo, und der eine sprach ihn an: „Mein Prophet, die Schafe dieses Mannes hier haben sich in der Nacht auf meinen Acker verirrt und alle Trauben gefressen, die ich dort züchtete. Nun möchte ich dafür entschädigt werden.“ In Anwesenheit seines Vaters entgegnete Salomo: „Der Besitzer der Schafsherde soll das Land solange bewirten, bis dort neue Reben wachsen. Der Landbesitzer wiederum soll die Tiere nehmen und solange von ihrer Wolle und Milch profitieren, bis sich sein Acker wieder erholt hat. Sobald dort wieder Trauben wachsen und der Stock und der Boden wieder zu alter Kraft gelangt sind, soll er seinen Acker zurücknehmen und die Herde ihrem Besitzer zurückgeben. Ansonsten darf er die Schafe behalten.“ Mit diesem Urteil war auch der Prophet David zufrieden: „Das ist ein gerechtes Urteil. Ich preise Gott dafür, dass er dir Weisheit verliehen hat.“
An einem anderen Tag kamen zwei Frauen mit einem kleinen Baby im Arm zum Propheten David. Sie erzählten ihm, ursprünglich habe jede von ihnen ein Baby gehabt, das eine sei aber von einem Wolf gefressen worden. Nun behaupteten beide, das überlebende Kind – das Baby, das sie dabei hatten – sei ihres. David hörte sich beide Versionen an und beschloss, den Kleinen der älteren Frau zu überlassen. Er tat dies, da jene Frau augenscheinlich einen überzeugenden Beweis dafür lieferte, dass es sich um ihren Sohn handelte. Außerdem entsprach es den Sitten des Landes, in zweifelhaften Fällen der älteren Frau das Kind zu geben. Doch dann entschied er sich, zunächst noch seinen Sohn nach dessen Meinung zu fragen. Salomo bat das Gericht: „Man reiche mir ein großes scharfes Messer. Ich werde den Jungen in zwei Teile schneiden, und jede von den Frauen bekommt einen Teil. So ist es fairer.“ Als sie das hörte, schrie die junge Frau auf vor Entsetzen: „Nein, tötet ihn nicht. Gebt ihn ihr; aber ich flehe euch an, tötet ihn nicht!“ Daraufhin wandte sich Salomo an die ältere Frau und sagte: „Möge Gott dir barmherzig sein, wegen des traurigen Verlusts deines Kindes und weil du gelogen hast. Das ist der Sohn der jüngeren Frau, gib ihn ihr also bitte zurück.“
Nach dem Tod Davids trat Salomo dessen Nachfolge als König an. Er bat Gott um ein Königreich, wie es nach ihm kein König mehr besitzen würde. Und Gott erhörte seine Gebete. Er schenkte ihm Weisheit und segnete ihn darüber hinaus noch mit vielen anderen Talenten. Die Winde hörten fortan auf seinen Befehl und erlaubten ihm sogar, auf ihnen zu reiten. Außerdem lehrte Gott ihn die Sprache der Vögel. Auch die Dschinn (unsichtbare Geistwesen, die aus rauchlosem Feuer erschaffen sind) wurden Salomo dienstbar gemacht. Sie tauchten für ihn nach Perlen im Meer und formten und bearbeiteten für ihn Metalle und Stein. Außerdem inspirierte Gott Salomo, den Menschen und Dschinn beizubringen, wie man Metalle fördert und verflüssigt, um daraus Werkzeuge und Waffen herzustellen.
Eines Nachmittags brachte man einige Pferde aus guter Zucht zu ihm, damit er sie sich anschaue. Nachdem er sie eine Weile bewundert hatte, sagte er: „Ich liebe die Pferde nicht um ihrer selbst willen, sondern weil sie uns dadurch einen Dienst erweisen, dass sie uns an die Schönheit und Großzügigkeit unseres Herrn erinnern.“ Dann striegelte er Beine und Nacken der Tiere.
Eines Tages stellte er eine Armee aus Dschinn, Menschen und Vögeln zusammen und führte mit ihnen ein Manöver durch. Als sie durch ein ameisenreiches Tal marschieren wollten, hörte Salomo, wie eine Ameise die anderen in der Kolonie warnte: „Ameisen, geht zurück in eure Nester! König Salomo und seine Männer könnten euch versehentlich zertrampeln.“ Der König freute sich über das Vertrauen, das die Ameisen in ihn hatten, und sagte: „O Herr, inspiriere und leite mich, sodass ich dankbar bin für Deine Gaben, die Du mir und meinen Eltern hast zukommen lassen.“
Immer wenn das Heer durstig war, suchte ein ganz besonderer Vogel namens Wiedehopf auf Salomos Geheiß hin nach Wasser in der Wüste. Eines Tages jedoch bemerkte Salomo bei der Musterung seines Vogelheers, dass der Wiedehopf verschwunden war. Der Prophet fragte sich: „Wie kann es sein, dass ich ihn nicht sehe? Ist er nicht da?“
Kurz darauf kehrte der Vogel aber zurück und wusste Interessantes zu berichten: „Ich habe wichtige Neuigkeiten für dich. Dir zuliebe flog ich den ganzen Weg zur Stadt Saba. Ich habe dort eine Frau vorgefunden, die über sie herrscht, eine, der alles zuteil geworden ist und die einen mächtigen Thron hat. Allerdings habe ich herausgefunden, dass sie und ihr Volk sich vor der Sonne niederwerfen anstatt vor Gott. Satan ließ ihnen ihr Handeln anziehend erscheinen und hielt sie so von dem (einzig richtigen geraden) Weg ab, sodass sie nicht rechtgeleitet sind.“ (27:23-24) Er erzählte Salomo auch, dass die Königin von Saba Belkis hieß und dass sich ihr Reich über den ganzen Jemen und einen Teil von Abessinien erstreckte. Salomo erwiderte: „Wir werden sehen, ob du die Wahrheit sprichst.“ Er schrieb Belkis einen Brief und befahl dem Vogel, ihn ihr zu überbringen.
Der Wiedehopf ließ den Brief über dem Hof der Königin von Saba direkt vor ihrem Thron fallen. Sie hob ihn auf, las ihn und versammelte unverzüglich den Obersten Rat. „Seht her, ich habe einen ehrenhaften Brief bekommen. Er ist von Salomo, und er lautet: ‚Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen! Seid mir gegenüber nicht aufsässig, sondern kommt zu mir in Gottergebenheit.’ O ihr Würdenträger! Lasst mich euren Rat wissen in dieser Angelegenheit. (Ihr wisst ja sehr wohl, dass) ich niemals einen Beschluss fasse in einer Sache, ohne dass ihr bei mir anwesend seid.“ Sie sagten: „Wir verfügen über große Macht, und wir verfügen über starken Wagemut, doch die Entscheidung ruht bei dir, darum überlege, was zu gebieten du gedenkst.“ Sie sagte: „Wenn Könige in ein Land einfallen, dann richten sie Zerstörung und Verderben dort an und machen die Edelsten (unter seinen Bewohnern) zu Erniedrigten. Das ist doch, was sie in Wirklichkeit tun. Nun denn, ich will ihnen ein Geschenk schicken und sehen, mit was (für einer Antwort) die Abgesandten zurückkehren.“ (27:30-35)
Da sie einen Krieg gegen König Salomo auf jeden Fall vermeiden wollte, sandte sie ihm ein großzügiges Geschenk, reich besetzt mit Edelsteinen und Juwelen. Die Abgesandten der Königin überreichten Salomo diese Gabe und versicherten ihn ihrer Hochachtung. Jener antwortete: „Gott hat mir viel Reichtum, ein großes Königreich und die Prophetenschaft anvertraut. Ich brauche eure Geschenke nicht. Mein einziges Ziel ist es, den Glauben an die Einheit und Einzigkeit Gottes zu verbreiten. Er ließ ihren Abgesandten das Geschenk zurückgeben und wies sie an, ihr auszurichten, er werde in ihr Reich einmarschieren, wenn sie weiterhin die Sonne anbeten würde.
Als die Königin von Saba erfuhr, was geschehen war, wurde sie nicht wütend, sondern beschloss, selbst den Propheten Salomo in Jerusalem aufzusuchen. In Begleitung ihrer königlichen Beamten und Dienerschaft brach sie auf. Ein Bote sollte Salomo über ihr Kommen informieren. Als Salomo davon erfuhr, fragte er seine Ratsversammlung: „O ihr Würdenträger! Wer von euch kann mir ihren Thron hierher bringen, bevor sie in Gottergebenheit zu mir kommen?“ Ein starker und schlauer unter den Dschinn sagte: „Ich kann ihn dir bringen, noch ehe du dich von der Ratsversammlung erhebst. Ich verfüge über die Kraft und Geschicklichkeit dazu, und ich bin vertrauenswürdig.“ Und einer, der einiges Wissen um das Buch besaß, sagte: „Ich kann ihn dir bringen, während du mit deinen Augen zwinkerst.“ Als Salomo den Thron vor sich aufgerichtet sah, sagte er: „Das ist aus reiner Gnade meines Herrn (geschehen), damit Er mich auf die Probe stellt, ob ich mich als dankbar erweise oder undankbar handle. Wer immer dankbar ist, der ist (zum Nutzen) seiner eigenen Seele dankbar; und wer immer undankbar handelt – (der soll wissen, dass) mein Herr wahrlich reich, Sich selbst genügend ist, großherzig.“ Er sagte: „Macht ihren Thron für sie unkenntlich, und dann wollen wir sehen, ob sie sich rechtleiten lässt oder ob sie eine von jenen ist, die sich nicht rechtleiten lassen wollen.“(27:38-41)
Als die Königin ankam, wurde sie gefragt: „Ist dein Thron so wie dieser?“ Sie schaute und wunderte sich, wie er vor ihr hier sein konnte. Es war doch nicht derselbe Thron, oder etwa doch? Sie runzelte die Stirn. So etwas war doch unmöglich! Doch was blieb ihr anderes übrig, als ihren eigenen Augen zu trauen? Sie sagte: „Es ist, als wenn er es wäre. Uns wurde schon Wissen (über die Pracht von Salomos Herrschaft und seine außerordentliche Macht) gewährt vor all dem (was wir hier gesehen haben), und wir haben uns bereits entschieden, uns in Gottes Willen zu ergeben.“ Dass sie andere als Gott anzubeten pflegte, hielt sie (vom geraden Weg) ab; denn sie gehörte zu einem ungläubigen Volk. (27:42-44)
Im prunkvollen Palast König Salomos wurde sie als ehrenhafter Gast empfangen. Am Eingang sah sie etwas, was sie für ein Becken voll klaren Wassers hielt. Deshalb krempelte Belkis ihre Gewänder bis zu den Knöcheln hoch und entblößte auch ihre Waden, damit der Saum ihrer Kleidung nicht nass würde. Der König aber wandte seinen Blick ab von ihr und sagte: „Dies ist ein Palast, der mit Kristall ausgelegt ist.“ Da erkannte sie, wie schwach und unwissend sie im Vergleich zu Salomo war, der wie ein Prophet auftrat, und verhüllte ihre Beine. Sie sagte: „Mein Herr, ich habe mir fürwahr selbst Unrecht getan (indem ich falsche Gottheiten angebetet habe). Doch nun ergebe ich mich, zusammen mit Salomo, Gott, dem Herrn der Welten.“ (27:44)
Auf einem gewaltigen Felsen in Jerusalem ließ der Prophet Salomo von seinen Dienern und seinen Sklaven unter den Dschinn einen wunderschönen Tempel erbauen, der die Menschen zum Gottesdienst anspornen sollte. Die Geistwesen mussten in Ketten arbeiten und damit ihre Sünden abbüßen. Denn sie hatten gegenüber den Menschen behauptet, dass sie mächtig seien, das Verborgene sehen und die Zukunft vorhersagen könnten. Und als Gesandter war es Salomos Pflicht, seine Anhänger vor solchem Irrglauben zu schützen.
Kurz vor seinem Tod bat Salomo Gott darum, unbemerkt von den Dschinn sterben zu dürfen, damit diese ihre Arbeit an dem Tempel noch vollendeten. Und so saß sein toter Körper ein ganzes Jahr lang auf einen Stab gestützt auf dem Thron, während die Dschinn Tag und Nacht schufteten. Erst als eine Termite den Stab von innen zernagt hatte, sodass dieser schließlich zu Staub zerfiel und der Körper Salomos von seinem Sitzplatz stürzte, erkannten die Dschinn, dass der König nicht mehr am Leben war. Hätten sie wirklich das Verborgene sehen können, so hätten sie die Arbeit niemals zu Ende geführt.
[/acc_item][acc_item title=“Ayyub (Hiob)“]
Hiob – Der Prophet, der geduldig ausharrte
Hiob war in der syrischen Stadt Haran, in der Nähe von Damaskus, zu Hause. Gott hatte ihn in vielerlei Hinsicht gesegnet: Er hatte ihm viele Kinder, große Schafherden und riesige Flächen Land geschenkt. Hiob war ein wohlhabender und zugleich großzügiger Mann, der viele Freunde hatte. Sein Leben lang versuchte er, Gott wohlgefällig zu leben. Er lehrte seine Familie und seine Gemeinde, den Einen Wahren Gott anzubeten. Er half den Bedürftigen und Schwachen, gab den Waisen Obdach und betete Gott aufrichtig an.
Das Leben des Menschen ist eine Prüfung, und unsere innere Einstellung zu bestimmten Dingen und auch unser Verhalten in gewissen Situationen entscheiden darüber, ob und wie wir diese Prüfung bestehen. Eines aber ist gewiss: Gott der Allmächtige belohnt Seine geduldigen, aufrichtigen Diener. Der Prophet Hiob ist dafür das beste Beispiel, weil er einer sehr harten Prüfung unterzogen wurde und dafür später die Früchte ernten durfte.
Hiob verlor sein gesamtes Vermögen, wurde bettelarm, und auch seine Kinder wurden ihm genommen, sodass er schließlich nur noch seine Frau an seiner Seite hatte. Außerdem setzte ihm eine schreckliche Krankheit zu. All diesem Unglück zum Trotz war Hiob der Ansicht, dass Gott Sich nur das von ihm nahm, was Ihm ohnehin gehörte. Denn Gott gibt und nimmt, wie es Seinem Willen entspricht; und er selbst habe kein Recht, sich darüber zu beschweren, dachte Hiob.
Obwohl er sehr stark unter seiner Krankheit litt, ertrug er die Schmerzen tapfer, ohne sich je zu beklagen oder seinen Glauben zu verlieren. Unaufhörlich betete er zu Gott in der Hoffnung auf Seine Gnade. Im Laufe der Zeit blieben selbst die Besuche seiner engsten Verwandten aus, und nur seine liebevolle treue Ehefrau hielt weiterhin zu ihm.
Doch irgendwann war auch sie erschöpft und zutiefst unglücklich. Sie dachte zurück an die alten Tage, als sie einen großen Bauernhof mit vielen Tieren und ein reizendes großes Haus voller wunderbarer munterer Kinder besessen hatten. Allerdings rechnete sie nicht damit, all dies irgendwann wieder zurückzubekommen. Eines Tages konnte sie das Leid und all den Verlust nicht länger ertragen. Sie brach in Tränen aus, verlor die Beherrschung und sagte in bitterem Tonfall zu ihrem Mann: „Wie lange willst du diese Prüfung von deinem Herren noch erdulden? Warum bittest du Gott nicht, dich von all dem Leid zu befreien?“
Er antwortete: „Ich habe nicht so lange leiden müssen, wie ich gesund und wohlhabend war. Ich bin meinem Herrn dankbar. Doch dein Glaube ist offensichtlich erlahmt, meine liebe Frau, und deshalb jammerst du über das Schicksal, das dir Gott gegeben hat. Ich schwöre dir, wenn ich jemals wieder gesund werden sollte, werde ich dich mit 100 Schlägen bestrafen! Nun geh bitte! Ich möchte deine Hilfe nicht mehr. Was Gott für mich vorgesehen hat, wird Er auch tun.“
Hiobs Krankheit wurde immer schlimmer, und als schließlich auch sein Herz und seine Zunge betroffen waren, fürchtete er, bald nicht mehr richtig beten zu können. In seiner Verzweiflung wandte er sich an Gott und bat Ihn um Gnade, ohne sich jedoch über irgendetwas zu beklagen. Er rief seinen Herrn an, indem er sagte: „Wahrlich, Unheil hat mich heimgesucht, sodass ich Dich nicht mehr so anbeten kann, wie ich sollte; und Du bist der Barmherzigste unter den Barmherzigen.“(21:83)
Gott antwortete seinem Ruf: „Stampfe kräftig mit deinem Fuß auf: Es wird dort kühles Wasser zum Waschen und Trinken sein.“(38:42) Der Prophet tat, wie ihm aufgetragen wurde, stampfte mit dem Fuß auf den Boden, und ein Wasserstrahl schoss heraus. Er wusch sich mit dem Wasser, und siehe da, er war geheilt. Plötzlich sah er wieder aus wie ein junger Mann.
Seine liebevolle, treue Ehefrau konnte die Trennung von ihm nicht länger ertragen, und so kehrte sie zu ihm zurück, um sich bei ihm zu entschuldigen. Er hieß sie willkommen, sie umarmte ihn und dankte Gott für Seine Barmherzigkeit. Auch ihr gab Gott ihr jugendliches Aussehen zurück. Trotz alledem war ihr Ehemann bedrückt, denn er hatte in Gottes Namen geschworen, sie mit 100 Schlägen zu bestrafen, wenn er wieder gesund wäre. Einerseits hatte er Angst davor, sich vor Gott schuldig zu machen, wenn er sein Versprechen Ihm gegenüber nicht einhalten würde. Andererseits wollte er seiner Frau aber auch nicht weh tun. In Seiner Weisheit und Seiner Barmherzigkeit eilte Gott Seinem Diener zu Hilfe und offenbarte ihm folgende Worte: „Nimm ein Büschel Gras in die Hand, und schlage damit zu: und brich dein Gelübde nicht.“(38:44)
Von nun an kehrte der Segen Gottes in Hiobs Leben zurück. Seine Familie wendete sich ihm wieder zu, und die Zahl seiner Anhänger verdoppelte sich. Gott hatte wahrlich einen geduldigen und standhaften Propheten in ihm gefunden. Was für ein vorzüglicher Diener er doch war!
[/acc_item][acc_item title=“Ilyas (Elias)“]
Der Prophet Elias – ein Gesandter Gottes
Gott sagte: „Das sind jene, denen Wir das Buch und die Ermächtigung mit gesundem, weisem Urteilsvermögen und das Prophetentum gewährt haben. Wenn also jene (aus deinem Volk, o Gesandter) nicht an sie (Unsere Rechtleitung, die Wir ihnen durch dich übersandt haben) glauben, dann werden Wir damit ein Volk betrauen, das gewiss an sie glauben wird.“ (6:89)
Auch der Prophet Elias war einer der Propheten, die zu einem Volk gesandt wurden. Er sagte zu ihnen: „Wollt ihr euch nicht hüten vor Ungehorsam gegen Gott in Ehrfurcht vor Ihm und in Frömmigkeit? Wollt ihr fortfahren, Ba’l als Gottheit anzurufen, und den Schöpfer verlassen, der alles auf beste Weise und in angemessenster Form erschafft und den höchsten Rang der Schöpferkraft innehat – Gott, euren Herrn und den Herrn eurer Vorfahren?“(37:124-126)„Gedenket Seiner, des Einzig Wahren Einen. Er ist es, den eure Väter und Großväter verehrten.“
Trotz dieser Mahnung verweigerten sich viele Menschen seinem Ruf und wurden deshalb von Gott bestraft. Diejenigen jedoch, die an Ihn glaubten und Ihm aufrichtig dienten, wurden verschont. Gott segnete Elias und schenkte ihm Heil. Denn Er belohnt diejenigen, die Gutes tun. Und Elias war zweifellos einer Seinen frommen Diener.
[/acc_item][acc_item title=“Yunus (Jonas)“]
Der Prophet Jonas – Der reumütige Prophet
Auch die Einwohner der Stadt Ninive, die zum Assyrischen Reich gehörte, beteten Götzen an und rühmten sich sogar der vielen schweren Sünden, die sie begingen. Deshalb sandte Gott ihnen den Propheten Jonas. Er sollte ihnen den Glauben an den Einen, Wahren Gott näherbringen. Doch die Menschen hatten Einwände und sagten: „Diese Götter werden in unserem Land schon seit mehreren Generationen angebetet, und es hat uns nie geschadet.“ Zwar wurde Jonas nicht müde, ihnen von Gottes unendlicher Gnade zu erzählen und ihnen Seine Gesetze zu erklären, doch sie schenkten seinen Lehren keine Beachtung und hielten an ihren törichten und lasterhaften Bräuchen fest. Jonas warnte sie, dass Gottes Strafe sie treffen würde, aber sie waren hartnäckig in ihrer Dummheit. „Na komm schon“, sagten sie, „wir warten! Lass doch ein Wunder geschehen!“ Daraufhin verließ den Propheten der Mut, und er ging fort aus der Stadt. Er hatte das Gefühl, dass Gottes Zorn Ninive und ihre Bewohner schon sehr bald treffen würde. Schließlich war es zuvor schon den Völkern der Propheten Noah und Hud sowie vielen anderen vor ihnen so ergangen.
Gerade hatte Jonas die Stadtmauer hinter sich gelassen, als sich plötzlich der Himmel verfärbte. Nun leuchteten abwechselnd grellorange, rote und gelbe Lichter am Firmament auf, ganz als wäre ein Feuer ausgebrochen. Angst und Schrecken verbreiteten sich in Ninive. „Wir werden ein jämmerliches Ende nehmen wie die Thamud und die Ad und das Volk Noahs! Was können wir jetzt noch tun?“, klagten sie. Was würde sie in dieser ausweglosen Situation noch vor der Wut Gottes bewahren? Da erinnerten sie sich der Worte des Gesandten: Natürlich mussten sie reumütig zu Gott zurückkehren! So versammelten sie sich also neben dem Berg in der Nähe der Stadt, beteten und baten Gott um Vergebung. Sie taten Buße für all die Sünden, die sie begangen hatten, und bereuten, dass sie auch noch stolz darauf gewesen waren. Der Berg hallte von ihren Schreien um Gnade wider. Und schließlich vergab Gott ihnen tatsächlich.
Als der Feuersturm sich legte, durften sich die Einwohner der Stadt wieder in Sicherheit wiegen. Nun dankten sie ihrem Herrn für Seine unendliche Barmherzigkeit und Gnade und beteten für die Rückkehr des Propheten Jonas. Sie gingen in ihre Häuser zurück und nahmen ihr Alltagsleben wieder auf. Sie beteten Gott an, vermieden es zu sündigen und befolgten Seine Gesetze so, wie Jonas es von ihnen verlangt hatte.
Währenddessen war Jonas selbst zusammen mit einigen anderen Passagieren an Bord eines kleinen Schiffes gegangen. Den ganzen Tag über fuhren sie auf ruhiger See. Der Wind blies in die Segel, und die Sonne schien freundlich auf sie herab. Nachts jedoch veränderte sich das Wetter schlagartig, und ein gewaltiger Sturm brach über sie hernieder. Hohe Wellen schlugen auf das Schiff ein, der Wind peitschte die Segel und zerriss sie. Die Wellen erhoben sich zu steilen, hohen Klippen und schleuderten das Schiff aus höchsten Höhen hinab in die tiefen Täler zwischen den Wellen. Das Deck wurde geflutet, das ganze Schiff lief voll Wasser. Nicht lange, dann würde es kentern. Obendrein wurden sie die ganze Zeit schon von einem riesigen Wal verfolgt, der das Wasser teilte und dessen gigantisches Maul hungrig auseinanderklaffte. Denn Gott hatte einem der größten Walfische der Welt befohlen, hinter dem Boot her zu schwimmen.
In seiner Verzweiflung wies der Kapitän an, das Schiff leichter zu machen; es sollte besser auf dem Kamm der Wellen treiben können. Also entledigte man sich allen Ballasts, doch vergeblich: Das Schiff drohte weiterhin zu sinken. Da entschloss sich die Besatzung, mindestens einen der Passagiere über Bord zu werfen. Der Kapitän sagte: „Schreibt die Namen der Passagiere auf Lose. Derjenige, dessen Name gezogen wird, wird in die See gestoßen.“ Jonas kannte diese alte Seemannstradition bei Sturm. Dem Meer sollte ein Menschenopfer gebracht werden; es war eine der damals üblichen Formen der Götzenverehrung.
Vor dem Loseziehen gab es kein Entrinnen. Die Matrosen schrieben alle Namen auf, auch den des Propheten Jonas. Und so war es sein Name, der zuerst gezogen wurde. Da sie aber wussten, dass er der Ehrenhafteste unter ihnen war, wollten sie ihn nicht der aufgebrachten See ausliefern. Sie wiederholten die Prozedur noch zwei weitere Male, doch jedesmal wurde Jonas Los gezogen. Da erkannte er, dass es Gottes Wille war; denn er hatte mit seiner Mission abgeschlossen, ohne dass Gott es ihm gestattet hatte. An ein Seil geklammert, stand er da, blickte der wilden See ins Auge, und noch bevor man ihn hinein schubsen konnte, sprang er von sich aus in die Tiefe. Währenddessen rezitierte er die Namen Gottes.
Er klatschte auf dem Wasser auf, doch ehe er sich versah, schloss sich das riesige Gebiss des Wals um ihn. Er glitt in absoluter Finsternis durch den Schlund in den Magen des Tieres hinab. Der Wal hatte seinen Hunger gestillt und verschwand in der kalten, schwarzen Tiefe des Meeres. Erst langsam realisierte der Prophet, dass er noch am Leben war. Allerdings wurde ihm klar, dass er in einer dreifachen Dunkelheit gefangen war: in der Dunkelheit der Nacht, in der Dunkelheit der Meerestiefe und in der Dunkelheit des Walmagens. Langsam schöpfte er Hoffnung und dankte Gott: „Es gibt keine Gottheit außer Dir. Gepriesen seist Du! Ich bin wahrlich ein Sünder gewesen.“ Dieses Gebet wiederholte er wieder und wieder, solange er im Bauch des Säugetiers eingeschlossen war. Da versammelten sich alle Meerestiere um den Wal und priesen ihren Herrn, jeder auf seine Weise und in seiner eigenen Sprache. Auch der Wal stimmte in ihren Lobpreis mit ein und verstand nun, dass er einen Propheten verschluckt hatte.
Der Allmächtige Gott sah die Reue des Propheten Jonas und erhörte sein Gebet, das aus dem Innern des Wales aufstieg. Er befahl dem Tier, an die Wasseroberfläche zu schwimmen und den Gesandten am Ufer einer Insel auszuspucken.
Jonas fand sich an einer Küste wieder. Seine Haut war rot und wund von den Magensäuren des Wales. Geduldig ertrug er die Schmerzen und wiederholte unentwegt Dank und Lobpreis Gottes. Der Allmächtige ließ eine Kürbispflanze über ihm wachsen, damit deren Blätter ihn vor den Sonnenstrahlen schützten. Dann heilte Er ihn und verzieh ihm seinen Fehltritt.
Nach seiner Genesung kehrte Jonas nach Ninive zurück, wo die Menschen seine Rückkehr feierten. Da sie Gottes Zeichen jetzt endlich zu deuten wussten, lehnten sie den Götzendienst ein für allemal ab und beteten nur noch zu Gott. Am Ende dieses ereignisreichen Tages sprach Jonas ein Dankgebet, um dem Barmherzigen zu huldigen.
[/acc_item][acc_item title=“Idris „]
Der Prophet Enoch (Idris) – Ein Prophet, dem ein hoher Rang gewährt wurde
Adam hatte viele Kinder, die ihrerseits ebenfalls viele Nachkommen hatten. Aus ihrer Mitte entsprangen viele Propheten. Enoch findet auch im Heiligen Koran Erwähnung. Dieser Prophet und Diener Gottes war ein Urenkel von Adams Sohn Seth. Enoch war ein ehrlicher und aufrichtiger Mensch, dem Gott einen hohen Rang gewährte. Er ermahnte sein Volk, Gott allein anzubeten, doch nur sehr wenige folgten seiner Aufforderung. Die meisten wandten sich von ihm ab. Er lehrte sein Volk, gerecht und anständig zu sein und an bestimmten Tagen zu beten und zu fasten. Um Gottes Wohlgefallen zu erlangen, sollten sie einen Teil ihres Reichtums den Armen zukommen lassen.
Er lehrte sie noch viele weitere wichtige Dinge, und auch wir Menschen heute können noch so manches von ihm lernen. Er warnte vor Missgunst und sagte klar und deutlich, dass der beste Weg, Gott für Seine Gaben zu danken, darin besteht, sie mit anderen Menschen zu teilen. Er verurteilte Maßlosigkeit und Ausschweifung, von denen am Ende niemand einen Nutzen hat. Und er betonte, dass nur derjenige glücklich sein kann, der viele gute Taten verrichtet; denn diese guten Taten werden am Tag des Jüngsten Gerichts vor Gott ihre Stimme für uns erheben. Das wahre Glück in diesem Leben liegt Enoch zufolge in der Weisheit.
Es heißt, Enoch sei von Beruf Schneider gewesen, deshalb gilt er als Begründer dieses Handwerks.
[/acc_item][acc_item title=“Elyasa (Elisa)“]
Der Prophet Elisa – ein gläubiger Diener Gottes
Auch Elisa war ein Prophet Gottes. Der Herr der Welten ließ all Seinen Propheten die Gunst zuteilwerden, von den Völkern dieser Erde geehrt zu werden. Und Er leitete ihre Vorfahren und Nachfahren auf den rechten Weg. So pflegt Gott rechtschaffene Menschen zu belohnen.
[/acc_item][acc_item title=“Zakariyya (Zacharias)“]
Prophet Zacharias – ein frommer Verehrer Gottes
Der Prophet Zacharias war ein frommer Mann, der in dem prächtigen Tempel lebte, den der Prophet Salomo in Jerusalem vor vielen Jahrhunderten erbaut hatte. Dort diente er auch noch im hohen Alter. Er leitete das tägliche Gebet und unterrichtete die Menschen in religiösen Dingen.
Zacharias war zwar nicht reich, aber dafür umso großzügiger, besonders den Bedürftigen gegenüber. In einem abgelegenen Raum des Tempels lebte Maria. Sie war ein frommes junges Mädchen, das weit weg von ihrer Familie dort alleine wohnte. Jede Stunde des Tages nutzte sie, um Gott anzubeten und Ihm zu danken.
Eines Tages, als Zacharias nach ihr schauen wollte, sah er in ihrem Zimmer einen Korb mit frischen Früchten stehen. Er war sehr erstaunt. Denn niemand außer ihm kümmerte sich um ihr Wohl. Als er sie nach dem Obst fragte, antwortete sie, sie habe es von Gott bekommen. Jeden Morgen erhalte sie so einen Korb. „Weshalb wunderst du dich so sehr darüber, Onkel“, fragte sie ihn. „Weißt du denn nicht, dass Gott ohne Maß versorgt wen Er will?“
Im Alter von 90 Jahren gab es nur eine Sache, die den Propheten Zacharias traurig stimmte: Seine geliebte Frau hatte ihm keine Kinder geschenkt. So befürchtete er, dass die Menschen nach seinem Tod wieder vom rechten Weg abkommen könnten, weil dann keiner mehr da wäre, der ihnen Orientierung gab. Vielleicht würden sie nicht mehr nach den Gesetzen Gottes leben und sie nach Belieben ändern. Doch als er an jenem Tag erkannte, welch großes Gottvertrauen Maria besaß, beschloss er, Gott um Hilfe zu bitten. Schließlich wusste auch er genau, dass es nichts gibt, wozu Gott nicht imstande wäre.
In aller Stille sprach er folgendes Gebet: „Mein Herr, mein Gebein ist gebrechlich geworden, und mein Haupt schimmert vor grauem Haar aufgrund meines hohen Alters, und, mein Herr, ich bin niemals in meinem Bittgebet an Dich ohne Segen geblieben. Ich habe nun Befürchtungen, wie meine Angehörigen handeln werden, wenn es darum geht, meine Mission fortzusetzen und die Zukunft Marias abzusichern, und meine Frau ist unfruchtbar. So schenke mir aus Deiner Gnade einen Nachfolger, der mein Erbe sein wird (was meine Aufgabe angeht) und das Erbe (des geraden Weges) vom Hause Jakobs antreten wird; und mache ihn, mein Herr, zu jemandem, mit dem Du wohl zufrieden bist.“ (19:1-6)
Die Engel riefen ihm im Auftrag Gottes zu: „O Zacharias! Wir verkünden dir die frohe Botschaft von einem Sohn, dessen Name Yahya (Johannes) sein wird. Wir haben diesen Namen zuvor noch niemandem gegeben.“ Er sagte: „Mein Herr! Wie kann ich einen Sohn haben, wo meine Frau doch unfruchtbar ist und die Gebrechlichkeit des hohen Alters bereits über mich gekommen ist?“ Der Engel antwortete: „So soll es sein. Dein Herr sagt: ‚Das ist leicht für Mich – Ich habe dich doch wahrlich schon vordem erschaffen, als du noch nicht da warst.’“ Zacharias bat: „Mein Herr, gib mir ein Zeichen.“„Dein Zeichen“, sagte Er, „soll sein, dass du über einen Zeitraum von drei Nächten nicht zu den Menschen wirst sprechen können.“(19:7-10)
Alsdann trat Zacharias heraus aus dem Tempel vor sein Volk und forderte es dazu auf, Gott des Morgens und des Abends zu preisen. Drei Tage lang sprach er kein Wort, doch im Herzen gedachte er seines Herrn voller Liebe. Als drei Tage vergangen waren, fand er seine Stimme wieder. Und bald darauf wurde ihm ein Sohn geboren, dem er den Namen Johannes gab. Diese Geschichte lehrt uns, mit welcher Barmherzigkeit Gott Seinem Diener Zacharias begegnete.
[/acc_item][acc_item title=“Yahya (Johannes)“]
Der nachsichtige Prophet Johannes
Der Prophet Johannes war der Sohn, den Gott dem Propheten Zacharias noch in hohem Alter geschenkt hatte. Seinen Eltern gegenüber war er pflichtbewusst und gehorsam. Bereits als kleines Kind liebte er das Lesen und Lernen sehr, und Gott segnete ihn schon in jungen Jahren mit Frömmigkeit und Weisheit.
So studierte er, von Gott geleitet, die Gesetze seines Herrn und lernte alle Gebote der Thora kennen. Auch war er ein exzellenter Richter, wenn es um die Angelegenheiten seines Volkes ging. Er leitete die Menschen auf den rechten Weg, warnte sie vor Abweichungen und rief sie dazu auf, ihre Sünden zu bereuen. Seine Eltern und natürlich auch andere Menschen behandelte er stets voller Respekt und Fürsorge.
Johannes liebte es, an manchen Tagen die Stadt zu verlassen und sich in der Wüste oder auf den Bergen ganz dem Lobpreis Gottes hinzugeben. Um seine Versorgung machte er sich nie große Gedanken. So ernährte er sich von dem, was ihm gerade in die Finger kam, ganz egal, ob es nun Blätter, Kräuter oder sogar Heuschrecken waren. Meistens verbrachte er die Nächte in der Höhe oder in Höhlen. Manchmal lief er ahnungslos in die Höhle eines Löwen oder eines Bären hinein. Aber weil er so sehr in die Anbetung seines Herrn vertieft war, hatte er weder Angst, noch schenkte er den wilden Tieren auch nur die geringste Aufmerksamkeit. Das war jedoch auch gar nicht nötig. Denn diese Tiere taten ihm nichts, da sie erkannten, dass er ein Prophet war, der sich um alle Geschöpfe sorgte. Mit gesenktem Haupt verließen sie ihre Zuflucht, um Johannes nicht weiter zu stören. Gelegentlich gab er den Tieren auch etwas von seinem Essen ab. Seinen eigenen Hunger stillte er mit seinen Gebeten. Er verbrachte viele Nächte unter Tränen im Gebet und dankte Gott für Seine Gaben.
Zu jener Zeit wurde Palästina von dem Tyrannen Herodes regiert, der den Plan gefasst hatte, seine schöne Nichte Salome zu heiraten. Aus Angst oder auch um sich die Gunst des Königs zu erschleichen, hatten ihre Mutter und einige Israeliten das Mädchen davon überzeugt, den Herrscher zum Manne zu nehmen. Als aber der Prophet Johannes von diesem Plan erfuhr, erklärte er diese Verbindung für unzulässig. Denn dass ein Mann seine Nichte heiratet, verstoße gegen die Gesetze der Thora.
Seine Ablehnung der Eheschließung zwischen Herodes und Salome verbreitete sich in Windeseile im ganzen Land. Schnell war die unrechtmäßige Beziehung des Königs zu seiner Nichte in aller Munde. Salome war wütend. Denn sie gierte danach, Königin zu werden und das Reich gemeinsam mit ihrem Onkel zu regieren. Als Herodes schließlich zögerte, sie zur Frau zu nehmen, schmiedete sie ein Komplott, um ihr Ziel zu erreichen. Sie zog ein verführerisches Kleid an, begab sich zu seinem Thron und tanzte singend vor ihrem Onkel. Nun vermochte der König sein Verlangen nicht mehr zu zügeln und versprach ihr, ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Mit einem Lächeln auf den Lippen forderte sie: „Bring mir den Kopf von Johannes! Denn er hat unseren Ruf zerstört und unsere Ehre beschmutzt. Wenn du mir diesen Gefallen tust, werde ich dir gehören.“ Verzaubert von ihrer Schönheit erklärte er sich zu der grausamen Tat bereit und ließ den Propheten Johannes hinrichten. Sein Kopf wurde der kaltblütigen Salome auf einem silbernen Tablett präsentiert. Voller Freude darüber klatschte sie in die Hände.
Gott aber bestrafte den gnadenlosen Mörder Seines geliebten Propheten. Das Königreich der Israeliten wurde von einfallenden Heeren zerstört, und Salome wurde gemeinsam mit anderen Sündern von den Eindringlingen gequält und getötet.
[/acc_item][acc_item title=“Isa (Jesus)“]
Der Prophet Jesus – Der Heiler
Eines schönen Tages, als Maria im Tempel zu Gott betete und Ihn pries, kam ein Engel in Menschengestalt zu ihr. Ängstlich sagte sie: „Ich suche Zuflucht vor dir bei dem Erbarmer, wenn du fromm und gottesfürchtig bist.“ Der Mann antwortete: „Ich bin nur ein Gesandter deines Herrn, durch den dir ein reiner Sohn zuteil werden soll.“ (19:18-18) Schockiert fragte sie: „Wie soll ich einen Sohn haben, wo doch kein Mann mich berührt hat?“„Solcherart ist Gottes Beschluss“, erwiderte der Engel, „Gott erschafft was Er will. Wenn Er eine Sache beschließt, so sagt er zu ihr ‚Sei!‘, und sie ist.“ (3:47) „Und dein Sohn wird ein Zeichen für die Menschheit und eine Barmherzigkeit Gottes sein.“
Danach war Maria sehr beunruhigt und hatte große Angst. Und in den folgenden Monaten nahm ihre Sorge noch zu. Wie konnte sie den Menschen noch in die Augen sehen? Obwohl sie unverheiratet war, war sie schwanger. Plötzlich spürte sie, wie das Kind sie in den Bauch trat. Schweren Herzens verließ sie also den Tempel und brach auf nach Nazareth, in ihre Geburtsstadt. Geschützt vor den Blicken ihrer Mitmenschen zog sie sich in ein einfaches Bauernhaus zurück.
Nach einigen Monaten aber sah sie sich gezwungen, auch Nazareth zu verlassen; nur wusste sie nicht, wohin. Sie war noch nicht sehr weit gegangen, als die Wehen einsetzten und sie nicht weiter gehen konnte. Sie setzte sich und lehnte sich an eine vertrocknete Palme. Die Schmerzen wurden immer stärker, und sie hatte Angst davor, was wohl sonst noch auf sie zukommen würde. Da rief sie: „O wehe mir! Wäre ich doch zuvor bereits gestorben und ganz und gar in Vergessenheit geraten!“ (19:24) Ganz auf sich allein gestellt und außer Sichtweite gebar sie ihren Sohn.
Als sie ihn anschaute, hörte sie eine Stimme sagen: „Sei nicht traurig! Dein Herr hat dir zu Füßen ein Bächlein hervorgebracht. Schüttle den Stamm der Dattelpalme zu dir hin: Sie wird frische, reife Datteln auf dich herabfallen lassen. So iss und trink also, und sei getröstet. Wenn du jemanden sehen solltest, dann bedeute ihm durch Gesten: ‚Ich habe dem Erbarmer ein Fasten gelobt, deshalb kann ich heute zu keinem Menschen sprechen.’“ (19:24-26)
Marias Ankunft in der Stadt gestaltete sich genau so, wie sie es befürchtet hatte: Dass sie mit einem Neugeborenen zurückkam, störte einige Menschen gewaltig. Sie tadelten sie: „O Maria! Du bist fürwahr mit etwas Unerhörtem, Gewaltigem gekommen!“(19:27) Die junge Mutter aber legte einen Finger auf die Lippen und deutete auf das Baby. Sie riefen: „Wie können wir zu jemandem sprechen, der in der Wiege liegt, einem kleinen Jungen?“ Zu ihrem Erstaunen aber sprach es: „Ich bin fürwahr ein Diener Gottes. Er hat bereits bestimmt, dass Er mir die Schrift geben und mich zum Propheten machen wird. Er hat mich gesegnet gemacht, wo immer ich auch sein mag, und Er hat mir das Gebet vorgeschrieben und die reinigende Pflichtabgabe, solange ich lebe.“ Und das Jesuskind fügte hinzu: „Und Er hat mich voll Ehrerbietung gemacht gegen meine Mutter, und Er hat mich nicht gewalttätig und widerspenstig gemacht. Darum sei Friede mit mir an dem Tag, an dem ich geboren wurde und am Tag meines Todes und an dem Tag, an dem ich wieder zum Leben erweckt werde.“ (19:30-33) Die meisten Menschen erkannten, dass sich vor ihren Augen soeben ein Wunder ereignet hatte, dass Gott ihnen ein Zeichen gegeben hatte. Andere wiederum behaupteten, dass hinter der Rede des Kindes nichts als ein sonderbarer Zaubertrick steckte. Zumindest konnte Maria nun in Nazareth bleiben, ohne dass man ihr weitere Schwierigkeiten machte.
Als Jesus heranwuchs, mehrten sich die Zeichen für seine Prophetenschaft und waren klar und deutlich für jedermann zu sehen. Der Allmächtige Gott wies ihn an, die Kinder Israels auf den rechten Weg zurückzurufen. Die Botschaft, die er verkündete, handelte von der Liebe Gottes zu allen Geschöpfen, ganz besonders zu den Armen und Bedürftigen. Und mit seiner Person verkörperte er diese Botschaft. Zu jener Zeit hatten sich die Menschen von den ursprünglichen Lehren der Thora, die dem Propheten Moses offenbart worden waren, entfernt. Jesus stellte deshalb klar, dass er nicht gekommen sei, um die Gesetze von damals zu verändern, sondern um sie zu vervollkommnen und der wahren Botschaft Moses neue Geltung zu verschaffen. Leider waren aber nur wenige arme Menschen bereit, ihm zu folgen.
Immer wieder geriet der Prophet Jesus in Konflikt mit Menschen, die dem diesseitigen Leben verfallen waren. Er rief sie dazu auf, ein für allemal Schluss zu machen mit ihrer Heuchelei und Prahlerei und mit ihren falschen Lobpreisungen. Er rief ihnen in Erinnerung, wie unendlich barmherzig und mitfühlend Gott ist. Ihre oberste Pflicht sei es, Gott zu lieben und Ihm zu dienen, und diese Liebe dann auch auf ihre Mitmenschen zu übertragen. Die Gesetze, so Jesus, sollten den Menschen ermöglichen, einander zu lieben und sich gegenseitig zu unterstützen.
Seine Lehren versetzten die Priester des Tempels in Rage. Denn Jesus erklärte den Menschen, dass sie sich direkt an Gott wenden konnten und nicht extra Priester dafür bezahlen brauchten, in ihrem Namen zu sprechen und zu handeln. Die Gesetze sollten ihm zufolge nicht so hart sein, dass die Menschen sie nicht befolgen konnten. Und genau das war den Priestern ein Dorn im Auge. Denn sie waren Rechtsexperten und wurden für ihren Rat und ihre Urteile bezahlt.
Gott stand dem Propheten zur Seite und ermöglichte ihm viele Wunder, die von Seiner Barmherzigkeit und Seinem Mitgefühl zeugten. Jesus vermochte Kranke allein durch die Berührung seiner Hand zu heilen und Tote wieder auferstehen zu lassen. Einmal knetete er einen Vogel aus Ton und blies drauf, sodass das Tier plötzlich lebendig wurde und vor den Augen der verblüfften Zuschauer davonflog. Auch kannte er die Geheimnisse der Menschen, wusste, was sie aßen und tranken und was sie in ihren Häusern aufbewahrten. Als seine Jünger einmal fasteten, wie er es ihnen aufgetragen hatte, fragten sie ihn, ob er nicht Gott zum Fastenbrechen um eine mit allerlei Köstlichkeiten gedeckte Tafel bitten könne. So betete er zu seinem Herrn, und ihr Wunsch wurde erfüllt. Die Tafel kam vom Himmel herab, und als Jesus all die Leckereien sah, warf er sich dankend vor dem Allmächtigen nieder. Doch nur wenige Jahre später hatten seine Jünger vergessen, wem Jesus Gebet galt. Denn anstelle des Einen und Einzigen Gottes begannen sie nun, den Propheten selbst anzubeten.
Jesus kündigte auch einen weiteren Propheten an, der nach ihm kommen sollte – sein Name laute Ahmed (was nichts anderes als Muhammad bedeutet). Jener Prophet werde sie trösten und nur das aussprechen, was Gott ihm in den Mund legt. Viele Menschen folgten Jesus und beteten Gott genau so an, wie er es sie gelehrt hatte; andere hingegen lehnten seine Botschaft ab und wollten ihn vernichten.
Der höchste Rat der jüdischen Priester kam zusammen, um ein Komplott gegen ihn zu schmieden. Man überzeugte den römischen Statthalter davon, dass Jesus einen Aufstand gegen das Römische Reich plane, und stachelte ihn dazu an, umgehend etwas zu unternehmen. Jener folgte ihrem Rat und ließ den Propheten ergreifen. Kurze Zeit später wurde Jesus der Prozess gemacht, und er wurde zum Tode verurteilt. Doch kurz bevor man ihn hinrichten wollte, errettete ihn Gott. Er verlieh einem Verbrecher das Aussehen des Propheten. Diesen nahmen sie dann und töteten ihn. Stolz riefen sie: „Wir haben Jesus getötet!“ Das Wunder Gottes ließ sie glauben, es sei ihnen tatsächlich gelungen. Doch war es in Wirklichkeit nicht er, den sie ans Kreuz geschlagen hatten. Alle Menschen, die dennoch davon ausgehen, sind von Zweifeln geplagt und besitzen kein fundiertes Wissen. Im Koran hingegen steht geschrieben: „Und sie haben ihn mit Gewissheit nicht getötet.“ (4:157) Gott erhob Jesus Körper und Seele in den Himmel, denn Er ist groß und hat Macht über alle Geschöpfe.
[/acc_item] [acc_item title=“Muhammad „]Der Prophet Muhammad – Das Siegel der Propheten
Am 12. Rabi’u l-Awwal (dem dritten Monat des islamischen Mondjahres) des Jahres 571 n. Chr. kam Muhammad in Mekka zur Welt. Seine Mutter hieß Amina, und sein Vater war Abdullah, der Sohn des Abd al-Muttalib. Der Familienstamm des Propheten reichte zurück bis zum Propheten Ismael, dem Sohn Abrahams. Er war dessen 40. Nachfahre. Wenige Monate vor Muhammads Geburt starb sein Vater, und als er gerade sechs Jahre alt war, verlor er auch seine Mutter. Zuerst wuchs er bei seinem Großvater Abd al-Muttalib auf, später dann bei seinem Onkel Abu Talib.
Damals war es üblich, dass Neugeborene aus der Stadt zwei Jahre lang von einer Amme der Wüstenstämme gesäugt wurden. Und Muhammads Amme wurde Halima aus dem Stamm der Banu Saad.
Er wuchs heran, arbeitete erfolgreich als Händler und war weithin bekannt für seine außergewöhnliche Ehrlichkeit, die ihm den Ehrennamen Al-Amin – der Vertrauenswürdige – eintrug.
Mit 25 Jahren reiste er im Auftrag einer wohlhabenden Witwe mit einer Karawane nach Syrien. Ihr Name war Khadidscha, und sie gehörte zum Stamm der Quraysch. Da sich Muhammad als sehr fleißig und aufrichtig erwies, sandte sie anschließend eine Dienerin zu ihm, um ihm einen Heiratsantrag zu machen. Muhammad willigte ein, und fortan führten sie eine sehr glückliche Ehe. Khadidscha, die mit etwa 40 Jahren weitaus älter war als ihr Mann, wird heute noch als Mutter der Gläubigen bezeichnet. Der Prophet Muhammad sagte einmal über sie: „Die wertvollste Frau auf Erden ist Khadidscha.“
Die Mekkaner stammten vom Propheten Abraham und dessen Sohn Ismael ab. Ihr Tempel war die Kaaba, die einst von Abraham erbaut wurde, um den Einen Gott zu ehren. Obwohl sie noch immer Haus Gottes genannt wurde, bewahrten die Menschen dort nun ihre Götzenfiguren auf, unter ihnen auch welche, die sie als Töchter Gottes bezeichneten. Einige Bewohner der Stadt waren aber empört über die Vielgötterei, allen voran der Prophet Muhammad. Er zog es vor, der Religion Abrahams zu folgen und bemühte sich herauszufinden, was genau dieser Prophet gelehrt hatte.
Muhammad hatte die Angewohnheit, sich regelmäßig im Monat Ramadan zur Meditation in eine Höhle in der Wüste zurückzuziehen. Diese Höhle befand sich oben auf dem Lichtberg, unweit von Mekka. Eines Nachts, als sich der Ramadan dem Ende zuneigte, hörte der damals 40-Jährige eine Stimme, die ihn aufforderte: „Lies!“ Er erwiderte: „Ich kann nicht lesen.“ Die Stimme wiederholte: „Lies!“ Auch diesmal antwortete er: „Ich kann nicht lesen.“ Nun ergriff ihn ein Engel und würgte ihn so fest, dass er es kaum ertragen konnte. Ein drittes Mal befahl ihm nun die Stimme, die sich jetzt sogar noch beängstigender anhörte: „Lies!“ Erneut packte und würgte ihn der Engel, doch diesmal begleitet von den Worten: Lies, im Namen deines Herrn, der erschaffen hat – Erschaffen hat Er den Menschen aus einem anhaftenden Blutgebilde. Lies, und dein Herr ist der Gütige, der (den Menschen) gelehrt hat durch die Schreibfeder -, den Menschen gelehrt hat, was er nicht wusste.“ (96:1-5)
Muhammad stürzte aus der Höhle hinaus und wollte gerade den Berg hinab laufen, als die Stimme ihm zurief: „O Muhammad, du bist der Gesandte Gottes, und ich bin Gabriel.“ Da erblickte Muhammad den Erzengel Gabriel am Himmel. Und noch einmal verkündete dieselbe Stimme: „O Muhammad, du bist der Gesandte Gottes, und ich bin Gabriel.“ Mit dieser außergewöhnlichen Begegnung begann die Prophetenschaft Muhammads.
Seine Frau Khadidscha, war der Erste, die an den Propheten Muhammad glaubte und mit ihm gemeinsam zum Allmächtigen Gott betete. Der Zweite, der an ihn glaubte und sein Gefährte wurde, war sein Cousin Ali; und Zaid, ein ehemaliger Sklave des Propheten, war der Dritte. Auch Abu Bakr, sein langjähriger Freund, zählte zu den frühen Gläubigen.
Drei Jahre lang verkündete Muhammad seinen Freunden und seiner Familie unermüdlich seine Botschaft, doch nur 30 von ihnen wurden zu Gläubigen. Dann verlangte Gott von Seinem Gesandten, dass er auch auf die übrigen Mekkaner zugehe. In schönen Worten erzählte er ihnen von den Anliegen Gottes, in der Hoffnung, sie zu überzeugen. Er berichtete ihnen, dass es keine andere Gottheit neben dem Einen Gott gibt und dass sie nur Ihn verehren sollten. Auch rief er sie dazu auf, ihr Hab und Gut mit den Armen zu teilen, Kranke zu pflegen und sich um die Waisen zu kümmern.
Die meisten Mekkaner aber hatten nichts Besseres zu tun, als ihn auszulachen. Und was noch viel schlimmer war: Sie weigerten sich, Gott anzubeten, und legten auch weiterhin mehr Wert darauf, möglichst viel Geld zu verdienen und ihre Götzen zu verehren. Als er schließlich begann, ihren Götzendienst zu kritisieren, wurden sie wütend. Sie beleidigten ihn und bewarfen ihn mit Dreck und Steinen, während er betete. In dieser schweren Zeit stand ihm zwar sein Onkel Abu Talib mit Rat und Tat zur Seite und hielt seine schützende Hand über ihn; doch von Tag zu Tag wurde es schlimmer: Die Feinde Muhammads töteten sogar einige seiner Anhänger, die an den Einen Gott glaubten. In den ersten vier Jahren waren die wenigen Muslime, die es gab, eher arm. Sie besaßen keine einflussreichen Freunde, die sie hätten verteidigen können, und wurden deshalb unmenschlich behandelt. Schließlich rief der Prophet alle reisefähigen Muslime dazu auf, in das nächstgelegene christliche Land, nach Abessinien, zu flüchten. So verließen viele von ihnen die Stadt Mekka und lebten dort viele Jahre als Flüchtlinge.
Dennoch wuchs die Zahl der Muslime in Mekka – genauso wie der Hass der Quraysch auf die Anhänger des Propheten. Schließlich konnte selbst Abu Talib keinen Einfluss mehr geltend machen, und so wurden Muhammad, seine Familie und Verwandten und seine Freunde von den Mekkanern aus der Stadt verwiesen.
Außerhalb von Mekka schlugen die Muslime ihr Lager in einem Tal in den Bergen auf. Fast drei Jahre lang waren sie gezwungen, in der kahlen, ungeschützten Wüste zu leben. Sie hatten nichts zu essen, und die Mekkaner wollten ihnen nicht helfen. Zu jener Zeit starb auch die geliebte Frau des Propheten; die harten Lebensumstände waren Gift für ihre Gesundheit. Erst nach drei langen Jahren der Entbehrung wurde den Muslimen wieder erlaubt, in die Stadt zurückzukehren.
Noch immer stießen seine Lehren bei den Mekkanern auf taube Ohren. Zur Zeit der Pilgerfahrt aber traf Muhammad eine Gruppe von Männern aus Yathrib, die von seiner Botschaft begeistert waren. Diese Begegnung inspirierte den Propheten, seine Anhänger nach Yathrib, ins heutige Medina, zu entsenden. Mit dem Tag der Emigration der Muslime aus Mekka nach Medina beginnt die Zeitrechnung des islamischen Kalenders. Damals sorgte der Prophet zunächst dafür, dass alle anderen Muslime sich auf den Weg machten, ehe zuletzt er selbst und sein treuer Freund Abu Bakr aufbrachen. Doch gaben sich die Ungläubigen nicht damit zufrieden, sie aus der Stadt vertrieben zu haben. Sie realisierten, dass Muhammad keineswegs aufgegeben hatte und dass mehr und mehr Leute zu seinem Glauben übertraten. Also beschlossen sie erneut, ihn zu töten. Der Prophet bemerkte aber den Mann, der vor seinem Haus darauf lauerte, ihn zu umzubringen, sobald er herauskäme. Deshalb bat er seinen Cousin Ali, sich an seiner Stelle in sein Bett zu legen und sich die Decke über den Kopf zu ziehen. Die Mekkaner sollten glauben, er befände sich noch immer im Haus. Bevor sich Muhammad von Ali verabschiedete, versicherte er ihm, dass sie sich schon bald wiedersehen würden. Dann ging der Prophet zur Tür hinaus, direkt unter den Augen der Meuchelmörder. Gott versteckte ihn vor ihren Blicken, sodass er mit Abu Bakr unbemerkt entkommen konnte.
Die zu dem Mörder gehörende Bande wartete die ganze Nacht auf ihn. Von Zeit zu Zeit spähten sie durch das Fenster, und tatsächlich lag da ja jemand im Bett. Am Morgen verließ Ali dann das Haus, und erst in dem Moment begriffen die Männer, dass man sie getäuscht hatte. Der Gesandte hatte die Stadt offensichtlich bereits vor geraumer Zeit verlassen, deshalb tobten sie vor Wut und nahmen sofort die Verfolgung auf.
Muhammad und Abu Bakr vermieden es, auf der Straße von Mekka nach Medina zu gehen, denn sie befürchteten, dort von Verfolgern gesehen und gefasst zu werden. Sie waren zu Fuß unterwegs und kletterten über die felsigen Hänge zu den Höhlen nahe Mekka. Bei Einbruch der Dämmerung hatten sie ihr erstes Ziel erreicht, doch mittlerweile konnten sie den Hufschlag der Pferde des Feindes vernehmen, die immer näher kamen. „Was sollen wir nun tun, wir sind doch nur zu zweit?“, fragte der besorgte Abu Bakr. Der Prophet führte ihn in eine Höhle und erwiderte: „Sei nicht traurig. Gott ist fürwahr mit uns.“ (9:40)
Schließlich stoppten die Feinde direkt vor der Höhle. Abu Bakr konnte kaum mehr atmen und schloss die Augen. Doch dann hörten die beiden Gefährten einen der Feinde sagen: „Sie können nicht da drin sein. Seht doch, eine Spinne hat ihr Netz über den Eingang gespannt, und dort liegt ein Vogelnest. Hier war wohl schon jahrelang niemand mehr.“ Die Schritte der Männer entfernten sich. Abu Bakr dankte Gott und öffnete die Augen wieder. Er sah, dass sich der Höhleneingang verändert hatte. In der kurzen Zeit hatte eine Spinne nämlich ein schönes silbernes Netz quer von einer Höhlenwand zur gegenüberliegenden gewebt, und davor hatte sich eine Bergtaube, die freundlich gurrte, auf einem Ast ihr Nest gebaut. „Wie kann das sein?“, wunderte sich Abu Bakr, während der Prophet wissend lächelte. Als sie sich sicher waren, dass der Feind fort war, verließen sie ihr Versteck und erreichten Medina sicher und wohlbehütet. Diese Reise des Propheten ist bekannt als die Hidschra (Emigration). Sie fand im Jahre 622 n. Chr. statt, das das Jahr 1 der islamischen Zeitrechnung darstellt.
In Midian erbaute der Gesandte zusammen mit den Gläubigen eine Moschee, in der sie fünf Mal täglich beten konnten. Und auch weiterhin empfing er Botschaften, die ihm der Erzengel Gabriel überbrachte. Seine Freunde und Anhänger lernten diese Verse auswendig, um sie dann auf Palmblätter und Baumrinden niederzuschreiben. Die Zusammenstellung all dieser Offenbarungen wird der Heilige Koran genannt.
Der Prophet Muhammad wurde aber nicht nur mit dem Heiligen Koran beehrt, sondern auch mit vielen Wundern. Eines Tages zeigte er in Mekka mit dem Finger auf den Mond, woraufhin dieser kurzzeitig auf Gottes Befehl hin in zwei Hälften gespalten wurde. Wenn seine Muslime durstig waren, pflegte er zu Gott zu beten, und siehe da, es sprudelte tatsächlich Wasser aus seinen Händen. Mit Gottes Segen wirkte er vor seiner Gemeinschaft Hunderte von Wundern, die bewiesen, dass er der Gesandte Gottes war.
Doch auch jetzt noch mussten sich die Muslime immer wieder gegen die Angriffe der Ungläubigen zur Wehr setzen, und so kam es zu vielen bewaffneten Auseinandersetzungen. Nach langen Jahren des Krieges unterzeichneten schließlich beide Seiten den Friedensvertrag von Hudaibiya.
Obwohl einige Muslime den Vertrag für ungerecht hielten, sollte die Weisheit dieser Übereinkunft im Jahr darauf immer deutlicher zutage treten. Mehr und mehr Mitglieder der ungläubigen Stämme traten nun zum Islam über, unter ihnen auch viele Mekkaner. Im Jahr 8 nach der Hidschra räumte ihnen der Vertrag das Recht ein, nach Mekka zu kommen, um die Pilgerfahrt zu vollziehen. Im Jahr zuvor waren sie nur 300 gewesen, nun aber kamen sie in überwältigender Zahl. Gott hatte den Muslimen geholfen, wie Er es versprochen hatte. Als die Anführer der Ungläubigen, die sie sich während der Pilgerfahrt in die Berge zurückgezogen hatten, sahen, wie viele Gläubige sich versammelt hatten, waren sie schockiert. Sie erschraken darüber, wie viele Muslime es inzwischen gab. Viele Muslime zogen in der Folgezeit wieder zurück nach Mekka, und in der Stadt selbst bekannten sich tagtäglich immer mehr Bewohner zum Islam.
Im Jahr 10 nach der Hidschra traten Tausende Menschen zum Glauben über. Boten kamen aus vielen Ländern, um mehr über diese Religion zu erfahren. Ja sogar aus fernen Ländern wie China trafen Gesandtschaften ein. Im selben Jahr vollzog der Prophet die Pilgerfahrt in Begleitung von 40.000 Pilgern. Trotzdem waren viele Menschen traurig. Denn er sagte zu ihnen: „Es mag sein, dass ihr mich an diesem Ort nicht noch einmal unter euch sehen werdet.“
Auf dieser Pilgerfahrt hielt er einige Predigten, in denen er beispielsweise erklärte, dass die Zeit der Blutsfehden unter den Stämmen vorbei sei, dass die Muslime sich Fehler aus der Vergangenheit verzeihen sollten und dass auch das Kämpfen und Töten ein Ende finden müssten. Er erinnerte sie daran, in geschäftlichen Dingen und allem, was mit Geld und Besitz zu tun hat, immer aufrichtig zu sein und Wort zu halten. Er wies sie an, Zinsen weder zu zahlen noch zu nehmen, und erklärte jegliche noch ausstehenden Zinszahlungen für aufgehoben. Auch forderte er die Menschen auf, sich an das von Gott festgelegte Erbrecht zu halten und gewissenhaft damit umzugehen. Er mahnte einen angemessenen Umgang mit Verbrechen und Verbrechern an und unterstrich, dass Vergebung besser ist als Rache. Er forderte Männer und Frauen auf, einander fair zu behandeln, und fügte hinzu, dass Männer bestimmte Rechte gegen ihre Frauen haben und Frauen bestimmte Rechte gegen ihre Männer. Er trug den Männern auf, sich um ihre Frauen zu kümmern und sie zu versorgen. Er bekräftigte, dass alle Menschen von Adam abstammen und dass jener aus Lehm erschaffen wurde. Deshalb seien alle Menschen vor Gott gleich, und kein Mensch stehe aufgrund seiner Abstammung oder seiner Nationalität über einem anderen; worauf es wirklich ankomme, seien gute Taten und Gottesfurcht. Alle Gläubigen seien Brüder und Schwestern, und so solle keiner von ihnen das Recht des anderen verletzen. Er erklärte ihnen, dass er ihnen den Koran zurücklassen werde, und dass sie niemals die Orientierung verlieren würden, solange sie nur daran festhalten. Mit den Worten „Sei Du mein Zeuge, o Gott, dass ich Deine Botschaft Deinem Volk überbracht habe“ beschloss der Prophet seine Abschiedspredigt.
Kurz nach seiner Rückkehr von der Pilgerfahrt erkrankte Muhammad schwer und bekam Fieber, das eines Nachts so stark war, dass er das Gemeinschaftsgebet in der Moschee nicht mehr leiten konnte. So bestimmte er, dass Abu Bakr diese Aufgabe übernehmen sollte. Der treue Freund des Propheten kam dieser Bitte unter Tränen nach. Am nächsten Morgen wurde der Gesandte Gottes in die Moschee getragen. Dort schloss er sich sitzend Abu Bakr im Gebet an. Danach sprach er ein Bittgebet für die Gemeinschaft und für alle Propheten, und er legte den Menschen noch einmal eindringlich ans Herz, dass sie an ihrer Religion festhalten sollten. Anschließend fragte er sie: „Habt ihr von dem Diener eures Herrn gehört, der von Ihm gefragt wurde: ‚Was liebst du mehr: diese Welt oder die jenseitige?‘ Der Mann wählte das Jenseits. Sein Herr war zufrieden mit seinem Diener und versprach ihm, ihn in Seine Gegenwart treten zu lassen.“ Da begann Abu Bakr erneut zu weinen, denn er verstand, dass der Prophet nun sehr bald sterben würde. Muhammad tröstete ihn, indem er sagte: „Abu Bakr, du wirst im Jenseits an meiner Seite sein.“ Dann wandte er sich an die versammelte Menge und fügte hinzu: „Keiner unter meinen Gefährten war mir ein besserer Freund als er.“ Sodann erinnerte er die Gemeinschaft noch einmal an den Tag des Jüngsten Gerichts, und bat die Versammelten um Vergebung, falls er irgendeinen von ihnen unrecht behandelt haben sollte. Er selbst verzieh jedem, der ihm Unrecht getan hatte. Dann verließ er die Moschee, um sich im Zimmer seiner Frau Aischa niederzulegen.
Drei Tage später, es war ein Freitag, war seine Krankheit bereits sehr weit fortgeschritten. Er schaute auf seine Gefährten, die sich um ihn geschart hatten, und ermahnte sie erneut, ihre Pflichten gegen Gott und die Menschen zu erfüllen. Er betete für sie, sprach ihnen Mut zu und sank dann wieder zurück auf sein Kissen. Nach einigen Tagen hatte sich der Gesandte Gottes etwas erholt, und alle Gefährten waren erleichtert. Doch plötzlich begann sein Todeskampf, und er starb in den Armen seiner Frau Aischa. In Tränen aufgelöst verließ Ali das Zimmer, doch Umar hielt ihn zurück mit den Worten: „Er ist nicht gestorben, sondern zu seinem Herrn gegangen, und er wird wieder zurückkehren. Wenn irgendjemand behauptet, er sei gestorben, dann werde ich ihm dafür den Kopf abschlagen!“ Alsdann trat Abu Bakr in den Raum, zog das Leichentuch vom Gesicht des Propheten und küsste ihn, bevor er ihn wieder zudeckte. Er sagte: „Umar, sprich nicht so! Denn im Koran sagt Gott zu Seinem Propheten: ‚Du bist genauso sterblich wie sie.‘“ Abu Bakr ging hinaus zu den verzweifelten Menschen und verkündete ihnen: „Ihr Menschen, wenn jemand unter euch Muhammad anbetet: Muhammad ist tot! Wenn jemand unter euch aber Gott anbetet: Gott lebt und wird niemals sterben!“ Danach rezitierte er folgende Verse aus dem Koran:
„Wisst, dass Muhammad nichts anderes ist als ein Gesandter und dass andere Gesandte vor ihm dahingegangen sind. Wenn er also sterben oder getötet werden sollte, werdet ihr dann auf euren Fersen kehrt machen? Und wer immer auf seinen Fersen kehrt macht, kann Gott nicht den geringsten Schaden zufügen. Aber Gott wird die Dankbaren (reichlich) belohnen. Und es geschieht nicht, dass eine Seele stirbt außer mit Gottes Erlaubnis, zu einer festgelegten Zeit. Und wer sich Belohnung in dieser Welt wünscht, dem geben Wir sie in dieser Welt. Und wer sich Belohnung im Jenseits wünscht, dem geben Wir sie; und Wir werden die Dankbaren bald schon (reichlich) belohnen.“ (3:144-145)
Auch heute noch vollziehen viele Muslime die Pilgerfahrt nach Mekka, die auch Hadsch genannt wird. Die Kaaba, die die Propheten Ismael und Abraham zusammen erbauten, steht noch immer an ihrem Platz. Wenn wir uns fünf Mal am Tag in unseren Gebeten in Richtung Kaaba verbeugen, so führen wir uns damit immer wieder vor Augen, dass nichts existiert, was Gott ähnlich wäre. Nichts und niemand ist der Anbetung würdig außer Gott. Muslime glauben daran, dass Gott das einzig würdige Objekt der Anbetung ist. Ihr höchstes Ziel ist es, Sein Wohlgefallen zu erlangen, indem sie Ihn verehren und Gutes tun.
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